„Dem heimatlichen Herd’
Sind die Schiffe zugekehrt!“
Der Koffer war gepackt; noch ein Schluck frisches „Pils” und begleitet von lieben Volapükisten eile ich dem Bahnhofe in Staßfurt zu, um der Stätte, an der mit so viel lobenswertem Eifer Schleyers geniale Erfindung gepflegt wird, ein herzliches „Lebe wohl!“ und fröhliches „Glück auf!“ zu sagen.
„Denulogö!“ ertönte es jetzt von beiden Seiten. „Auf Wiedersehen!“
Ja, liebe Freunde! Euch wiederzusehen, wird mir eine helle Freude sein, und wäre es in der „Teufe“ des untersten Schachtes! Bisher hatten wir in den vielen Briefen und Karten, die wir eifrigst gewechselt, stets nur die Hoffnung, allerdings immer näher kommende Realisierung in Aussicht stellend, ausgesprochen, uns endlich einmal zu sehen und nach Herzenslust auszuplaudern.
Nun – hatten wir uns gesehen und das wichtigste Wort beim Abschiede ist uns jetzt: „Denulogö! Auf’s Wiedersehen!“ Damit ist alles gesagt.
Wir scheiden nicht, um bloß ein Wiedersehen anzustreben oder zu ersehnen, nein, wir scheiden, um zu arbeiten, damit wir uns neugekräftigt wiedersehen. Und dann, Freund Schülken von Hoenzolän! dann mache deinen Salon noch weiter und länger, denn dann wollen wir all die biederen Sachsen um uns sehen, als Jünger und Anhänger Schleyers! Das Grundstück nebenan muß den Salon erweitern und dann: „Mal drauf los, forsch in die Volle!“
Das alles und noch weit mehr lag in dem kurzen: „Denulogö! Auf’s Wiedersehen!“
Freund Sch…… und E…… wir sahen uns ins Auge und verstanden uns beim festen Drucke der Hand und letztem Abschiedskusse! „Denulogö!“ –
Na, und da sitze ich wieder so „soalik“, so „janz alleene“ und fahre über Güsten, Sandersleben und Halle nach Leipzig, der Palästestadt und Ausstellungs-Eldorado.
Doch auch hier hält die Schwalbe nicht an, sie „wechselt“ nur vom Magdeburger Bahnhof zum Dresdener Bahnhof und balde saust’s über Paunsdorf – „Glidö, flen Dietze!“ – hinüber durch’s liebliche Sachsenland, dem gemütlichen Dresden zu. Meine Freunde daselbst hatten mir, da sie in der Neustadt wohnen, das Hotel „Stadt Coburg“, Kaiserstraße, empfohlen, und so stieg ich zwar nicht im „Crematorium“ der erdscheuen Todeskandidaten, sondern in einem recht empfehlenswerten Gasthofe ab, wo ich bereits
Cz: Eine Volapüktour. Gebrüder Schencker, Staßfurt 1898, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eine_Volap%C3%BCktour.djvu/12&oldid=- (Version vom 12.3.2019)