unbekannt: Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel | |
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gib dz den andern in den leib zetrincken / dz můß ich thůn. Darumb welcher der krenckst vnder euch allen ist vnd nit gon mag / den wil ich zů puluer verbrennen / vff dz ich den andern helffen moeg damit / euch[1] all vff zebringen / so würde ich den spytalmeister nemen / vnd in der thür des spitals ston vnd mit luter stym rüffen / welcher da nit kranck ist / der kum heruß / dz verschlaff du nit. So sprach er zů ieglichem allein dann der letst můß die ürten bezalen. Solcher sag nam yeglicher acht / vnd vff den gemelten tag ylten sie sich mit krucken[2] vnd lammen beinen / als keiner der letst wolt sein. Da nun Vlenspiegel nach seinem anlaß růffte / da begunden sie von stat lauffen / etlich die in .x. iaren nit vom bet kumen warn vnd da der spital nun gantz ler wz / da begert er seines lons von dem spittelmeister / vnd sagt er müst an ein ander end ylens / da gab er im das gelt zů grossem danck / da reit er hinweg. Aber in dreien tagen / da kamen die krancken all herwider vnd beclagten sich irer kranckheit. Da fragt der spittelmeister. Wie gat das zu / ich hett in doch den grossen meister zů bracht / der in doch geholffen het / das sie all selber dauon gangen waren. Da sagten sie dem spitalmeister / wie dz er in getrouwt het. Welcher der letste wer zů der thür hinuß wen er der zeit růfft den wolt er verbrennen zů puluer. Da mercket der spitalmeister das es Vlenspiegels betrug wase Aber er was hinweg vnd er kund im nüt angewinnen. Also bliben die krancken wider im spital wie vor / vnd was das gelt verlorn.
Anmerkungen (Wikisource)
unbekannt: Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel. Straßburg 1515, Blatt XXIIIr. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_kurtzweilig_lesen_von_Dyl_Vlenspiegel.djvu/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)