unbekannt: Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel | |
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ein hellich die schon kist / die er inen anzeigt mit kostlichen schlüsselen wol bewart / vnd sie wer noch vff zů schließen dz ien dz darin wer / mit einander teilen / vnd sich gütlich darüber vertragen. Dz namen die drei partheien also gütlichen an / vnd Vlenspiegel starb. Da nun alle ding nach laut des testaments volbracht vnd die vier wochen verlouffen waren. Da kam der rat / der kirchher vnd Vlenspiegels fründ / vnd offneten die kist seinen verlaßnen schatz zů teilen. Als die nun geoffnet ward / da ward anders nit funden dan stein. Je einer sah den andern an / vnd wurden[1] zornig. Der pfarer meint nach dem der radt die kist in verwarung[2] gehabt het / sie hetten den schatz heimlich daruß genumen / vnd hetten die kist wider zů geschlagen. Der rad meint die fründ hetten den schatz in seiner krack heit genumen / vnd die kist mitt steinen wider beward. Die fründ meinten die pfaffen hetten den schatz heimlich hinweg getragen / als iederman vß gieng da Vlenspiegel beichtet. Also schieden sie in vnwilen von ein ander. Da wolt der kirchher / vnd der radt Vlenspiegel wider vß graben lassen. Als sie nun begunden zů graben da wz er gleich faul dz niemans bei im bleiben mocht da machten sie dz grab wider zů. Also belib er ligen in seinem grab vnd im ward zů gdechtniß ein stein vff sein grab gsetzt als man noch sicht
starb vnd die schwein die bar vmb wurffen vnder der vigili das er da hin dürmelet.
unbekannt: Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel. Straßburg 1515, Blatt CXXVIIIr. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_kurtzweilig_lesen_von_Dyl_Vlenspiegel.djvu/255&oldid=- (Version vom 31.7.2018)