Bickfort Tomsen lachte. „Du solltest nie „Zum Henker“ sagen, edler Baronett. Du schon gar nicht! An allen Anschlagsäulen ist dein Ruhm abgedruckt. – Höre zu. Olaf hat mir folgenden Warner-Brief an Mac Forster diktiert:
- „Mr. Macdonald Forster, die Gründe Ihres seltsamen Benehmens Ihrer Braut gegenüber sind uns zwar noch unklar. Um so bestimmter wissen wir, daß Sie ein Menschenfänger sind. Hüten Sie sich! – Dies ist ein Befehl, den Sie verstehen werden. – Der Warner.“
„Er mag den Brief verstehen, – ich verstehe ihn nicht“, meinte der stämmige Baronett mißmutig.
„Tröste dich, Roger, ich tappe genau so im Dunkeln wie du“, sagte Bickfort leise kichernd. „Olaf hat offenbar jetzt die richtige Katze am Schwanz erwischt.“
„Ja, – – Poussy!“, erklärte ich genau so belustigt. „Frau Amalies Poussy …! – – Und nun vorwärts!“ –
Um dieselbe Zeit saß Macdonald Forster, der doch nur bei einer Anwaltsfirma als einfacher Schreiber tätig war, zusammen mit mehreren sehr ernsten Herren, die recht scharfe Züge und kühle, kluge Augen hatten, in seinem zweiten und eigentlichen Heim in Park Lane und ließ mit stoischer Ruhe die Vorwürfe des Polizeipräsidenten über sich ergehen.
„Forster“, sagte der Allgewaltige von Scotland Yard unter anderem, „die Dienste, die Sie uns bisher geleistet haben, erkenne ich rückhaltslos an. Daß ein Mann wie Sie selbstlos genug ist, seinen wahren Bildungsgrad und seinen Stand derart zurückzusetzen, um der Allgemeinheit zu dienen, kann nicht hoch genug bewertet werden. Aber die letzte Sache hätte niemals geschehen dürfen. – Also auch Sie haben nicht die allergeringste Spur gefunden?“, fügte er überflüssigerweise hinzu.
Max Schraut: Ein gefährliches Preisrätsel. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_gef%C3%A4hrliches_Preisr%C3%A4tsel.pdf/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)