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Seite:Dresdner Geschichtsblätter Vierter Band.pdf/24

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Teile durch Gruppen oder Einzelgestalten geschieden seien. Was den Bildchen bei den einfachen Mitteln der Ausführung ihren hohen Wert verleiht, ist eben diese Genauigkeit der Verhältnisse, die auf sorgfältigste Ausmessung zurückzuführen ist.

Wenden wir uns jetzt zu dem vierten noch vorhandenen, zugleich dem größten Werke des Künstlers! Es ist die perspektivische Ansicht der Stadt Neu-Dresden, also der jetzigen Altstadt – eine quadratische Tafel von im Durchmesser. Aus schwarzem Grunde heben sich hier die einzelnen Häuser und Häusergruppen mehr oder weniger deutlich heraus. Mehrere, besonders größere Gebäude sind durch stärkere Lichtgebung vor andern hervorgehoben. Leider ist das Gemälde, trotzdem es in einen starken Holzrahmen gefaßt und durch zwei Türflügel verschlossen ist, an einzelnen Stellen sehr vergraut oder verwischt; doch ist eine Wiederherstellung, die das (ebenfalls seit 1892) im Vorrat" des Grünen Gewölbes[1]) vergessen stehende Bild wohl verdienen würde, jetzt noch ganz gut möglich.

Das Stallgebäude.

Wir wissen aus den oben gegebenen Mitteilungen, daß der Riß zu diesem Bilde in seiner ersten Gestalt bereits Ende 1620 von Vogel dem Kurfürsten überreicht wurde, daß sich aber – wohl auch infolge Entstehung neuer Bauten – in den Jahren 1630 und 1633 nachträgliche Zusätze auf der farbigen Tafel notwendig machten. In dieser, also seiner dritten Gestalt, ist das Werk uns erhalten. Es hat ebenfalls seine Geschichte. Am 19. Februar 1659 ließ Kurfürst Johann Georg II. durch Martin Rattich in die Kunstkammer eingeben“[2]): „Die Vestungs Stadt Dreßden inwendig der Ringmauern, an Gaffen und Gebäuden, bis ans Schloß (dasselbe ausgeschlossen) – in Grund gelegt, aufgerissen, und dessen Area nach gevierten Ruten ausgerechnet, auf Papier. Dabei drei kleine Risse gelegen, aus der Fortifikation, nur auf Pappe und nullius momenti (ohne Bedeutung)“ also die Vorarbeiten zu dem Gemälde; außerdem aber: Nach vorgemeldetem Aufrisse die Destung Dresden grau in grau auf Holz gemalt, durch einen Maler allhier namens Vogeln, in einer schwarzen Tafel mit Türen zuzumachen" also unser Gemälde. Die Risse kamen ins sog. Mathematische Zimmer: die kleinen unter eine

Tafel, die große in einen Schrank. So waren sie gut aufgehoben – für immer; denn sie sind nie mehr zum


  1. Also nicht mehr im Historischen Museum, wie noch 1903 in diesen Blättern (XII. Jahrg. Nr. 1 S. 149) behauptet wurde, wo auch als Entstehungsjahr fälschlich 1623 angegeben ist.
  2. Vgl. Akten der Generaldirektion Xa, 22 [Einnahme –] S. 14; V. Hantzsch im „Neuen Archiv“ Bd. 23 (Dresden 1902) 5. 266.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 4 (1905 bis 1908). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1905 bis 1908, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Vierter_Band.pdf/24&oldid=- (Version vom 15.9.2024)