geboren und erlernte vermuthlich in seiner Vaterstadt die Malerkunst. Um 1558 kam er nach Sachsen und trat in den Dienst des Kurfürsten August. Dieser verwendete ihn anfangs zum Wappenmalen, sowie zum Illuminiren von Landkarten, Holzschnitten und Kupferstichen. Mehrere dieser Arbeiten scheinen sich in der Königlichen Bibliothek erhalten zu haben. Später wurde er bei der inneren Ausschmückung des Schlosses Stolpen beschäftigt. Ein von ihm bemalter Altar aus der dortigen Kapelle wird jetzt im Museum des Alterthumsvereins gezeigt. Seit 1570 dekorirte er in jahrelanger Arbeit viele Zimmer der neuerbauten Augustusburg[1]. Daneben verschmähte er es auch nicht, sämmtliche Tische, Bänke, Gitter und andere Geräthe in diesem Schlosse mit Oelfarben anzustreichen. Später malte er Decken und Wände in den Schlössern Annaburg und Freudenstein, sowie den Altar in der Schloßkapelle zu Freiberg und viele Thierstücke und Jagdbilder auf Leinwand, von denen sich noch einige in Moritzburg erhalten haben. Zwei unbedeutende Oelgemälde von seiner Hand besitzt das Historische Museum, ein auf Pergament gemaltes Turnierbuch die Königliche Bibliothek (Ms. J 14). Unter Kurfürst Christian I. erreichte seine Thätigkeit den Höhepunkt, indem er den Auftrag zur Bemalung des neuen Stallgebäudes erhielt, von der noch beträchtliche Reste an Ort und Stelle zu sehen sind. Das zweite Geschoß dieses Bauwerks schuf er nicht ohne Geschick zu einer Ahnengalerie des sächsischen Fürstenhauses um, die allerdings bis tief in die fabelhafte Urzeit zurückreicht. Auch als Kupferstecher hat er verschiedene Arbeiten geliefert. Sein Hauptwerk auf diesem Gebiete ist eine zweibändige Bilderchronik des sächsischen Volkes in 120 Kupfertafeln mit kurzem Text nach dem Geschichtswerke des Petrus Albinus[2]. Als literarisches Erzeugniß ist das Buch nicht ernst zu nehmen, da es völlig kritiklos die gröbsten Lügen des fabelhaften Hunibald und ähnlicher berüchtigter Quellen wiederholt, als Kunstleistung aber erweckt es hohe Achtung vor dem tüchtigen Können des Zeichners und Stechers, dessen Monogramm H. G. auf vielen Blättern angebracht ist. Auch in kulturgeschichtlicher und kostümkundlicher Hinsicht ist es von hohem Interesse. Göding starb 1606 zu Dresden und wurde auf dem Frauenkirchhof begraben. Er hinterließ zwei Söhne namens Heinrich und Andreas, die gleichfalls als Künstler erwähnt werden.
Ein anderer nicht ungeschickter Dresdner Maler und Kupferstecher jener Zeit war Daniel Bretschneider, der seit 1596 das Innere der alten Frauenkirche ausmalte und von dessen Hand sich in der Königlichen Bibliothek mehrere Bilderwerke erhalten haben, welche Aufzüge, Ritterspiele und andere höfische Festlichkeiten aus der Zeit des Kurfürsten August und seiner Nachfolger in gefälliger Technik darstellen[3].
Der einzige Dresdner Maler des angehenden 17. Jahrhunderts, der sich als freier Künstler und nicht als Handwerker fühlte und der es deshalb trotz vieler Anfeindungen ablehnte, der Malerinnung beizutreten, war Zacharias Wehme[4]. Er war um 1558 in Dresden geboren, erlernte zehn Jahre lang in der Werkstatt des jüngeren Lucas Cranach in Wittenberg die Malerkunst, kehrte dann in seine Vaterstadt zurück und trat in den kurfürstlichen Dienst. Er wurde mit Malerarbeiten in den Schlössern zu Dresden und Colditz, sowie später am neuen Stallhofe beschäftigt. 1599 verheirathete er sich mit der Tochter des Baumeisters Paul Buchner, aber bereits 1606 starb er plötzlich. Sein künstlerischer Nachlaß, bestehend aus 54 zum Theil noch unvollendeten Fürstenbildnissen, sowie aus Jagdstücken, Landschaften und Scenen aus der biblischen Geschichte, wurde von den Erben der kurfürstlichen Kunstkammer übergeben, ist aber gegenwärtig verschollen. Erhalten haben sich in Dresden ein Buch mit bildlichen Darstellungen türkischer Sitten und Gebräuche von 1581 in der Königlichen Bibliothek (Ms. J 2a), ein schönes Porträt des Kurfürsten August von 1586 in der Gemäldegalerie, einige andere Bildnisse im Historischen Museum und ein großes kursächsisches Wappen in Wasserfarben von 1591 im Kupferstichkabinett.
Neben den bildenden Künstlern zeichneten sich um jene Zeit in Dresden auch einige geschickte Kunsthandwerker aus: die beiden Hofdrechsler und Elfenbeinschnitzer Georg Wecker und Aegidius Löbenigk,
Anmerkungen
- ↑ C. Freyer im Neuen Archiv f. sächs. Geschichte 7, 1886, 297ff.
- ↑ Aufzug der Eltisten vnd fürnembsten Historien des vralten streitbarn vnd beruffenen Volcks der Sachsen ... durch fleisiges nachdencken vnd Inuention Heinrich Godegen ... auff Kupffer bracht ... 1597. – Das Ander Buch der Alten Fürnembsten Historien des Streitbaren vnd Beruffnen Volcks der Sachsen ... durch ... Heinrich Godegen ... auf Kupffer bracht ... M. D. X. C. VIII.
- ↑ 1. Contrafactur des Ringkrennens, So vff ... Christiani Hertzogen zu Sachssen ... Beylager den 25. Aprilis Anno 82. In dem Churfürstlichen Schlosse zu Dreßden gehalten worden ... – 2. Ringkrennen, So ... Christian Hertzog zu Sachsen ... den ... 2. Martij Anno 84 ... in dem Churf. Schlos allhier zu Dreßden gehalten – 3. Proces und Ordnung des Begengknus ... Augusti Hertzogen zu Sachssen ... und Churfursten ... Eigendtlich auff Kubffer gegradirt ... 1586. – 4. (Ringrennen bei der Taufe der Prinzessin Dorothea, Tochter Christians I., 1591 auf dem Schloßhof zu Dresden gehalten. Zeichnung. Ms. J. 9). – 5. (Verzeichniß der Inventionen und Aufzüge beim Besuche der Herzöge Johann Casimir und Johann Ernst von Sachsen beim Kurfürsten Christian II. 1609. Zeichnung. Ms. J. 18). – 6. (Ein Buch mit allerlei gemalten Inventionen zu Schlittenfahrten. Ms. B 104). – 7. (Ein Buch mit Abbildungen von Thierhetzen). Eine Reproduktion daraus findet sich in den Dresdner Geschichtsblättern 1893, 72.
- ↑ K. Berling im Neuen Archiv f. sächs. Geschichte 11, 1890, 275ff.
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1901 bis 1904, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Dritter_Band.pdf/279&oldid=- (Version vom 14.10.2024)