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Seite:Dresdner Geschichtsblätter Dritter Band.pdf/267

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Beschorner: Die Hoflößnitz bei Dresden ( gemeinfrei ab 2027)



Treitschke und die Kreuzschule.

Vor kurzem ist der handschriftliche Nachlaß des 1875 verstorbenen Konrektors an der Kreuzschule Professor Dr. Gustav Helbig von seinem Sohne, dem hervorragenden Alterthumsforscher Professor Dr. Wolfgang Helbig in Rom, unsrer Stadtbibliothek geschenkt worden. Darin befinden sich hunderte von Briefen der namhaftesten Historiker und Philologen des 19. Jahrhunderts, unter ihnen auch zwei von Heinrich von Treitschke, die für die dauernde Anhänglichkeit des großen Patrioten und Geschichtschreibers an seine einstige Bildungsstätte beredtes Zeugniß ablegen.

Treitschke gehört neben Theodor Körner und Richard Wagner zu den berühmtesten Zöglingen, die unsre ehrwürdige Kreuzschule gehabt hat. Er besuchte sie in den Jahren 1846 bis 1851, und daß dies mit ausgezeichnetem Erfolge geschah, verdankte er neben seiner außergewöhnlichen Befähigung auch dem glücklichen Umstande, daß die Schule damals eine Reihe vorzüglicher Lehrkräfte besaß: an ihrer Spitze der Rektor Dr. Klee, eine ungemein kraftvolle Persönlichkeit, reichbegabt als Gelehrter wie als Erzieher, der auf Geist und Charakter seiner Schüler mächtig einzuwirken verstand; nächst ihm sein Freund Dr. Helbig, der die vaterländische Geschichte in einer freimüthigen, ausgeprägt deutsch-patriotischen Auffassung vortrug und dadurch einen nachhaltigen Einfluß auf die Gesinnung vieler Schüler ausgeübt hat.

Klee starb am 6. Dezember 1867. Am 17. Dezember hielt ihm der Kreuzschullehrer Dr. Hölbe im Literarischen Verein eine Gedenkrede und gab sie dann unter dem Titel „Julius Ludwig Klee. Sein Leben, Charakter und seine wissenschaftliche Bedeutung“ in Druck. Diese Schrift sandte Helbig an Treitschke; die Antwort darauf war folgender Brief:

Heidelberg 15.5.68.
Verehrter Herr Conrector,

wenn mich nicht ein schmerzhaftes Ohrenleiden während der letzten Wochen gezwungen hätte auf alle nicht ganz


Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1901 bis 1904, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Dritter_Band.pdf/267&oldid=- (Version vom 22.10.2024)