15. November 1816, gest. zu Dresden am 10. Januar 1892; 1868 bis 1873 Dr. med. Bernhard Erdmann, geb. zu Leipzig am 2. Oktober 1830; 1874 bis 1875 Dr. med. Rudolf Biedermann Günther, geb. zu Dresden am 19. April 1828; 1876 bis 1877 Dr. med. Franz Winckel, geb. zu Berleburg am 5. Juni 1837; 1878 bis 1881 Dr. med. Oscar Stelzner, geb. am 13. Februar 1839 zu Dresden, gest. am 15. Oktober 1901 in Langebrück; 1882 bis 1885 Dr. med. Victor Birch-Hirschfeld, geb. am 2. Mai 1842 zu Cluvensieck in Holstein, gest. am 25. November 1899 zu Leipzig; vom April bis Dezember 1885 wurde der Vorsitz von dem stellvertretenden Vorsitzenden Dr. phil. et med. h. c. H. Albert Johne, geb. zu Dresden am 10. Dezember 1839, übernommen; 1886 bis 1889 Dr. med. C. L. Alfred Fiedler, geb. zu Moritzburg am 5. August 1835; 1890 bis 1893 Dr. med. Heinrich Hübler, geb. zu Dresden am 26. März 1839; 1894 bis 1897 Dr. med. Paul W. Th. Grenser, geb. zu Leipzig am 12. September 1843; 1898 bis 1901 Dr. Oscar Unruh, geb. am 23. Dezember 1847 zu Dresden. Gegenwärtig führt Dr. Richard Schmaltz, geb. 1856 zu Dresden, den Vorsitz. Die Arbeiten und Vorträge der Mitglieder der „Gesellschaft für Natur- und Heilkunde“ sind veröffentlicht in der ersten Zeit (1820 bis 1828) in der „Zeitschrift für Natur- und Heilkunde“, herausgegeben von den Professoren der Chirurgisch-medizinischen Akademie, später in den „Verhandlungen der Leopoldino-Carolinischen Akademie“ und seit dem Jahre 1832 veröffentlicht die Gesellschaft regelmäßig Jahresberichte, in denen über den Mitgliederbestand, über die im Laufe des Jahres gehaltenen Vorträge und über die sich an diese knüpfenden Diskussionen berichtet wird, sowie einzelne Originalvorträge enthalten sind.
Ebenso wie die „Gesellschaft für Natur- und Heilkunde“ hält der „Königl. Sächsische Altertumsverein“ seine Sitzungen schon seit einer Reihe von Jahren im Gobelinsaale ab. Protektor des Vereins war früher S. K. H. Prinz Georg, unser jetziger König. Gegenwärtig ist es S. K. H. Prinz Johann Georg. – Erster Vorsitzender ist zur Zeit General der Infanterie z. D. Excellenz von Raab, zweiter Vorsitzender Geh. Hofrath Dr. Erbstein und Schriftführer Oberregierungsrath Dr. Ermisch. Die Vorträge und Arbeiten der Vereinsmitglieder finden sich in den „Jahresberichten des Königl. Sächsischen Altertumsvereins“ verzeichnet.
Nach Auflösung der Akademie wurde das Palais Sitz des Königl. Landes-Medizinal-Kollegiums und ist es bis heute geblieben. Die Konstituirung des Kollegiums und die Einweisung der Mitglieder fand am 5. März 1865 durch den Minister von Beust statt. Ehrenpräsident des Kollegiums war Professor Dr. Gustav Carus, Präsident mein unvergeßlicher Lehrer Geh. Medizinalrath Dr. H. Walther (geb. am 15. Mai 1818 zu Olbernhau, gest. am 16. April 1871 zu Dresden). Ihm folgte Geh. Medizinalrath Dr. Reinhard. Dessen Nachfolger war Geh. Medizinalrath Dr. R. B. Günther bis 1. Juli 1902 und gegenwärtig ist Präsident des Kollegiums Geh. Medizinalrath Dr. Buschbeck, geb. 2. November 1840.
Nachträglich sei noch erwähnt, daß im Jahre 1875 in den beiden großen Sälen des Palais eine interessante Ausstellung von kunsthistorischen und kunstgewerblichen Gegenständen stattfand, welche drei Monate lang großen Zuspruch erfuhr.
Die Baubeschreibung des Palais mit zahlreichen Abbildungen findet sich in dem Werke von C. Gurlitt: „Die Kunstdenkmäler Dresdens“. Noch heute zeigt es, wenigstens äußerlich, seine ursprüngliche Gestalt. Interessant ist die Frontalansicht des Gebäudes mit der von Waffen umgebenen Palme am Giebel, eine Allegorie des Friedens, der nur durch Waffen erhalten oder errungen werden kann. Die Köpfe der Balkonträger sind Helme. Eine schöne doppelflügelige Treppe führt in das erste Stockwerk. Rechts von der geräumigen Hausflur befand sich und befindet sich zum Theil noch ein großer Hof mit einer Kolonnade und doppelter Säulenreihe[1]. Die Seitenwände waren früher mit Fresken bemalt und mit Orangerie besetzt.
In den Parterreräumen des Palais befindet sich die reichhaltige Bibliothek des Landes-Medizinal-Kollegiums und der „Gesellschaft für Natur- und Heilkunde“[2], ferner die poliklinischen Anstalten und bis zum Jahre 1894 die Chemische Centralstelle.
Im Keller finden sich noch Dekorationsreste, und zwar in einem unterirdischen Saale, von dem die Chronisten berichten, daß auch dort große Feste gefeiert wurden. In der Hausflur stehen in Nischen zwei Kandelaber von Kinderengeln getragen, wahrscheinlich Arbeiten von Gottfried Knöffler (geb. 1686).
Im ersten Stock gelangt man zunächst in einen großen parquettirten Vorsaal, aus diesem in den noch jetzt im schönsten Rokokostil wohlerhaltenen, prächtigen Ballsaal. Auf weißem Grund sieht man reich vergoldete und geschnitzte Trophäen. Zwischen den Fenstern finden sich vier Spiegel mit prachtvoll geschnitzten und vergoldeten Rahmen, Meisterwerke des Hofbildhauers Joseph Deibel. Flügelthüren führen auf einen nach dem Zeughausplatze zu gelegenen Balkon. An der nach Norden zu gelegenen Wand sieht man vier Oelgemälde in Ueberlebensgröße: 1. Christiane Eberhardine, Gemahlin Augusts des Starken, nach dem Originale von Heinrich Christian Fehling, welches sich im Dresdner Schlosse befindet; 2. August der Starke, nach dem Originale von Louis de Silvestre ebenda; 3. August III., nach dem
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1901 bis 1904, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Dritter_Band.pdf/163&oldid=- (Version vom 26.10.2024)