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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/82

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Wir hatten uns freilich nicht bestellt.

Wir hatten uns freilich nicht bestellt,
Doch hättest du kommen können,
Ich konnte dir doch in aller Welt
Nicht Ort und Stunde nennen.

5
Auch ist es so traulich, ohne Wort

Und Zeichen sich verstehen,
Du weisst ja die Zeit und kennst den Ort,
Wo wir uns sonst gesehen.

Es war ja so hold und lieblich auch,

10
Zu plaudern mit Worten und Blicken,

Du fragst doch nicht etwa nach Sitt’ und Brauch,
Und ob sich’s werde schicken?

Ei, sollen ein gutes Paar wir sein,
So müssen wir gut uns verstehen,

15
So stelle dich immer freundlich ein,

Geh’ ich, um dich zu sehen!

August Wolf.





Rothaarig ist mein Schätzelein.

Rothaarig ist mein Schätzelein,
Rothaarig wie ein Fuchs,
Und Zähne hat’s wie Elfenbein
Und Augen wie ein Luchs.

5
Und Wangen wie ein Rosenblatt

Und Lippen wie ’ne Kirsch’,
Und wenn es ausgeschlafen hat,
So schreitet’s wie ein Hirsch.

Im Köpfchen sitzt ihm ein Kobold,

10
Ein Grübchen in dem Kinn,

Ein Herzchen hat es klar wie Gold
Und kreuzfidelen Sinn.

Wie Silberglöcklein spricht’s und lacht’s,
Wie eine Lerche singt’s,

15
Und Tanzen kann’s und Knickse macht’s,

Und wie ein’ Heuschreck’ springt’s.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/82&oldid=- (Version vom 31.7.2018)