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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/70

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Und wenn ich sie dann fassen darf
Im lust’gen deutschen Tanz,
Das geht herum, das geht so scharf,

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Da fühl ich mich so ganz!

Und wenn’s ihr taumlig wird und warm,
Da wieg ich sie sogleich
An meiner Brust, in meinem Arm;
’s ist mir ein Königreich!

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Und wenn sie liebend nach mir blickt

Und alles rund vergisst,
Und dann an meine Brust gedrückt
Und weidlich eins geküsst,
Das läuft mir durch das Rückenmark

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Bis in die grosse Zeh’!

Ich bin so schwach, ich bin so stark,
Mir ist so wohl, so weh!

Da möcht ich mehr und immer mehr,
Der Tag wird mir nicht lang;

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Wenn ich die Nacht auch bei ihr wär’,

Davor wär’ mir nicht bang.
Ich denk, ich halte sie einmal
Und büsse meine Lust;
Und endigt sich nicht meine Qual,

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Sterb ich an ihrer Brust!
Joh. Wolfg. v. Goethe.





Jungfräulich.

Dass andre dich vor mir besessen,
Hab’ ich an deiner Brust vergessen,
Du sahst mich an so kindlich rein –
Der erste glaubt’ ich stets zu sein.

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Und immer, wenn ich wieder kam,

Umhüllte dich so süsse Scham,
Dass ich nicht wusste, keusches Weib,
War wirklich mein schon dieser Leib?

So wie der Mai stets wieder mailich,

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Warst du von neuem stets jungfräulich,

Und eine bange Brautnachtfreude
Entzückte täglich so uns beide.

Eduard Griesebach



Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/70&oldid=- (Version vom 31.7.2018)