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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/66

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Die schönsten Reime.

Noch in keinem Liede fand ich
Reime je, so wunderbar
Und so rein wie deine Wänglein
Deiner Augen süsses Paar!

5
Schöngepaart die Lippen lächeln,

Doppelt blickst du himmelwärts,
Hast zwei Füsschen, hast zwei Händchen –
Aber nur ein einzig Herz!

Ungereimt, Kind, darf nicht bleiben

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Grade nur das Herz allein;

Und der beste Reim auf deines –
Sollt’ es nicht das meine sein?

Robert Hamerling.





Meine Liebe.

Meine Liebe gleicht der Schwalbe,
Die zwar ihre Wohnung flieht,
Aber immer wiederkehret
Und von neuem ungestöret

5
Ihr gewohntes Nest bezieht.


Meine Liebe gleicht der Bäume
Unbeständig grünem Haupt;
Hat der Frost es gleich entblättert,
Wenn im Mai der Lenzsturm wettert,

10
Steht es wiederum belaubt.


Meine Liebe gleicht dem Schatten,
Der sich auf dem Boden malt,
Mit des Lichtes Scheine schwindet,
Mit dem Licht sich wiederfindet,

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Wenn sein Glanz von neuem strahlt.
Joh. Elias Schlegel.
(1719–1749.)





Verzaubert.

Ach, nun sind es schon zwei Tage,
Dass er mich zuerst geküsst,
Und seit jener bösen Stunde
Alles wie verzaubert ist.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/66&oldid=- (Version vom 31.7.2018)