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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/64

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Und dass sie niemand erschrecket,
Der liebe Gott hat sie hier
Ganz mit Mondschein bedecket,

20
Da träumt sie von mir.
Jos. v. Eichendorff






Vergeblich!

Ich habe gewartet von Tag zu Tag,
Ob nicht ein Zeichen mir werden mag;

Ich habe gewartet, gläubig und fromm,
Und habe gebetet: O komm, o komm!

5
Doch ein Tag zog nach dem andern vorbei, –

Vergeblich erklang meiner Sehnsucht Schrei ...
– – – – – – – – – – –

Das alte Leben von neuem beginnt,
Der Strom meiner Liebe – im Schmutze verrinnt.

Felix Dörmann.






Das macht die Liebe.
     (Im Volkstone)

Ein Vöglein fliegt von Ast zu Ast,
Es hat nicht Ruh’ und hat nicht Rast,
Singt immerfort: »Tiu! Tiu!
Wer macht mir denn mein Schnäblein zu –

5
     Mich plagt die Liebe!« 


Es rauscht der Wald, es rinnt der Fall,
Vom Berge kommt ein Wiederhall,
Und fernher tönt’s: »Kiwie! Kiwie!
Ich suche lang schon eine Sie –

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     Bin auch in Liebe!«


»Tiu!« lockt Sie, »Kiwie!« ruft Er
Und fliegt im weiten Bogen her!
Sie – duckt sich still, Er – rückt hinzu,
Nun ist im Wald wohl süsse Ruh’ –

15
     Das macht die Liebe!
Carl Schultes


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)