Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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So von dem zum andern –
Hatten just denselben Weg
Beim Nachhausewandern.
Vater tot und Mutter krank,
Na – wie Mädchen auf der Bank
Abends eben reden.
Sprachen dann beim Mondenschein
Von der Nächte Schöne,
Viel verwandte Töne.
Seltsam – wie beim Abschied just,
In des Stadtthors Schatten,
Uns’re Lippen unbewusst
Und mit heissem Jugendtrank
Meine Seele labend,
Sprach sie leise: »Bei der Bank,
Liebster, morgen abend!« …
Heim von all dem Glücke – –
Ach, was schert mich nun das Weiss
An der Schläfenbrücke!
Mein Pech.
Ich hab ein Mädchen lieb gehabt
Mit rosenroten Wangen; –
Die ist mit einem andern Mann
Zum Traualtar gegangen.
Die war mir zwar gewogen,
Doch hat mit ihrem Gatten sie
Mich unerhört betrogen.
Ich liebte eine Tänzerin
Ich ward von ihr zu hochgeschätzt,
Und sie war mir zu teuer.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/54&oldid=- (Version vom 31.7.2018)