Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Bestellung.
Tuch und Samt und Seide her,
Heut’ kauf’ ich den Laden leer!
Was je Mädchenaugen sah’n:
Musselin und Tarlatan,
Crêpe de chine herbeigeschafft!
Denn ich bin ein reicher Mann,
Und ich zieh’ mein Mädchen an!
Schuster, braver Schustersmann,
Diesem Füsschen, wunderklein;
Soll’n vom feinsten Leder sein;
Hohe Stöckel, knapper Sitz,
Dünnste Sohlen und ganz spitz,
Hier spazierte eine Fee.
Teures Fräulein, das versteht,
Wie man Mädchenhemden näht,
Spitzenhöschendichterin,
Spart mir Spitz’ und Bänder nicht,
Dichtet ein Batistgedicht
Um die rosenfeine Haut
Meiner allerliebsten Braut.
Tische, Stühle, Bank und Thür,
Hoble er den Boden glatt,
Lass kein Loch für Maus und Ratt’.
Hat er dies getischlert nett,
Mach’ er mir’s besonders schön,
Soll mein Schatz drin schlafen geh’n.
Nachtidyll.
Noch ruht im Dorfe jung und alt,
Am Himmel steh’n die Sterne;
Der Morgen dämmert florumwallt
Unmerklich in der Ferne.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)