Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Und das runde braune Klexchen,
Küsst er glühend, blondes Hexchen,
In verschwieg’ner Liebesnacht.
Auf des Fusses weiches Fellchen
Presst er selig sein Gesicht,
Haben andre Frauen nicht!
Dunkler Vorzeit blut’ge Sagen
Reizen seinen krausen Sinn –
Und er wird es mit dir wagen,
Liebchen.
Liebchen heut in Gesellschaft geht,
Zeigt sich in raschelnder Seide,
Fragt mich, wie ihr das Hütchen steht
Und die Schleppe am Kleide.
Must’re mit prüfenden Blicken,
Rieselt ein Schauer mir eisig kalt
Plötzlich hinunter den Rücken.
Alles, vom Stiefelchen bis zum Hut
Aber wie viel unschuldiges Blut
Ist um dich, Teure, geflossen!
Seidenwürmer wohl tausend und mehr
Mussten ihr Leben lassen
Schleppst durch die staubigen Gassen.
Für dein zierliches Stiefelpaar
Musste ein Kälbchen verenden,
Und Hermeline, ein Dutzend gar,
Deine Handschuhe, glatt und weich,
Gab dir ein blökendes Lämmlein,
Und die Schildkröt’ im kühlen Teich
Lieferte dir das Kämmlein.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)