Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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»Hast’s ja ruhig hier und lug’,
Hängt das Heu dir nicht ins Maul?
Giebt’s nicht Hafer überg’nug?
Einzig hier wohnt wahres Glück;
Täglich hab’ ich das erfahren.«
Und das Ross spricht stolz zurück:
»Was hast du denn für Erfahrung:
Nichts denn Kreislauf, Schlaf und Nahrung!«
Die Spinne und das Podagra.
Das Podagra und eine Spinne,
Geführt von ihrem Eigensinne,
Entschlossen sich, die Welt zu seh’n,
Und Abenteuern nachzugeh’n.
Und grüssten sich, da sie sich sah’n,
So leicht, so artig und galant,
Als hätten sie sich längst gekannt.
Ich dächte, sprach das Podagra,
Zusammen unsre Reise fort.
Es scheint ein wohlgelegner Ort,
Und sind Madam so müd’ als ich,
So wird uns beiden, sicherlich!
Auf diese Nacht willkommen sein.
Der Spinne war das eben recht:
Sie kamen an das Dorf. Geschwächt,
Hinfällig, kraftlos und halb lahm
Sobald als möglich, voll Begier,
Beim ersten Bauer das Quartier.
Die Spinne hielt sich für gescheiter
Und nahm den Weg noch etwas weiter
Hier wählt sie einen Saal sich aus,
In welchem man mit grosser Pracht
Ein Gastmahl just zurecht gemacht.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/252&oldid=- (Version vom 31.7.2018)