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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/252

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Verschiedene: Die zehnte Muse

5
     »Sei nicht thöricht!« sagt der Gaul,

»Hast’s ja ruhig hier und lug’,
Hängt das Heu dir nicht ins Maul?
Giebt’s nicht Hafer überg’nug?
Einzig hier wohnt wahres Glück;

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Glaub es mir und meinen Jahren!

Täglich hab’ ich das erfahren.«

     Und das Ross spricht stolz zurück:
»Was hast du denn für Erfahrung:
Nichts denn Kreislauf, Schlaf und Nahrung!«


Abraham Eman. Fröhlich.




Die Spinne und das Podagra.

Das Podagra und eine Spinne,
Geführt von ihrem Eigensinne,
Entschlossen sich, die Welt zu seh’n,
Und Abenteuern nachzugeh’n.

5
Sie trafen unterwegs sich an

Und grüssten sich, da sie sich sah’n,
So leicht, so artig und galant,
Als hätten sie sich längst gekannt.
Ich dächte, sprach das Podagra,

10
Wir setzten nach dem Dorfe da

Zusammen unsre Reise fort.
Es scheint ein wohlgelegner Ort,
Und sind Madam so müd’ als ich,
So wird uns beiden, sicherlich!

15
Jedwede Herberg’, gross und klein,

Auf diese Nacht willkommen sein.
Der Spinne war das eben recht:
Sie kamen an das Dorf. Geschwächt,
Hinfällig, kraftlos und halb lahm

20
Erlag das Podagra und nahm

Sobald als möglich, voll Begier,
Beim ersten Bauer das Quartier.
Die Spinne hielt sich für gescheiter
Und nahm den Weg noch etwas weiter

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Bis zu des Edelmannes Haus;

Hier wählt sie einen Saal sich aus,
In welchem man mit grosser Pracht
Ein Gastmahl just zurecht gemacht.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/252&oldid=- (Version vom 31.7.2018)