Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Und als ich nach der Seite
Sah ich, wie auf der Heide
Hinstrich der Morgenwind.
Hei, ist der Wind mein Vater,
So singe ich sein Lied!
Das mit ihm weiter zieht.
Meine Mutter sass verlassen
Und weinte im Heidekraut,
Sie hat mir auf den Strassen
Die Kunstreiterin.
Es zittert schon die Bretterwand,
Trompetenlärm erschallt,
Ein Bube glättet rasch den Sand,
He hopp! – die Peitsche knallt.
Ein Weib mit keckem Gruss,
Den braunen Arm und Nacken bloss,
Entblösst den braunen Fuss.
Die Kastagnetten klappern wild,
Wie ein belebtes Bronzebild
Tanzt die Zigeunerin.
He hopp! – der heisse Tanz ist aus,
Sie gleitet rasch zur Erd’;
Eilt hastig Weib und Pferd.
Im Zelt hockt sie auf Samt und Stroh,
Legt Karten in die Rund,
Sie ist nicht traurig – ist nicht froh,
Peitscht gähnend Ross und Hund …
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/235&oldid=- (Version vom 31.7.2018)