Verschiedene: Die zehnte Muse | |
|
Doch das Beste bleibt, das Höchstreelle
Trink’ ein Cyankalífläschchen aus,
Spring’ hinab die Niagarafälle
Deinen Namen nennt, ganz ohne Frage,
Schleunigst jedes Winkelblättchen dann,
Und du bist zum mindesten drei Tage
Was du wolltest: ein berühmter Mann.
Einwirkung der Dichtkunst auf das Portemonnaie.
In Monaco die Rouletten,
Auf dem Rennplatz hohe Wetten
Sind nur für die Reichen da,
Sammlungen sich anzulegen,
Höllisch teuer wird es ja!
Auf der Treibjagd ohne Zweifel
Manches Goldstück geht zum Teufel
Mit der grössten Eleganz;
Ist sogar das liebe Radeln,
Dieser Sport des kleinen Mann’s.
Erst die Abzahlung in Raten,
Dann ein Berg von Strafmandaten!
Für des Arztes Honorare,
Für die Apotheker-Ware,
Für Kompressen und Karbol.
Ist’s kein Absturz in den Steinbruch,
Oefters bei dem Radler vor.
Heut macht Muskelzerrung Sorgen,
Knochenhaut-Entzündung morgen –
Futsch geht langsam der Humor.
Sieht der Mensch am Jahresschlusse
Seine Kostenrechnung an;
Schauernd, trauernd, traumverloren,
Kratzt sich hinter beiden Ohren
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/193&oldid=- (Version vom 31.7.2018)