Zum Inhalt springen

Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/192

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die zehnte Muse


Irrtum.

Die Halben und die Zahmen,
Die Krüppel und die Lahmen,
Sie hinken zum Parnass!
Am Quell sie niedersinken –

5
So wähnen sie – – und[WS 1] trinken

Aus einem Regenfass!


Aug. Sturm.






Talent.

Talent hiess einst in alter Zeit
Von Gott verlieh’ne Fähigkeit.
     Drauf ward Talent
     Ein Kompliment,

5
Und das verlangt heut Jedermann,

Der schmieren oder klimpern kann.


E. Fr. Ludw. Robert.
(1779 – 1832.)     






Guter Rat.
(Einem »angehenden« Dichter.)

Kannst du auch mit Engelszungen singen,
Die Philister bleiben unbewegt,
Wenn dich nicht auf ihren breiten Schwingen
Zu den Wolken die Reklame trägt!

5
Statt zu plagen dich mit Folianten,

Träumend in das Abendbrot zu schau’n,
Lern, o Freund, vom Pillenfabrikanten,
Opernsänger oder Cirkusclown!

Keinen Deut ja hilft dir alle Rührung,

10
Hilft dir deiner Strophen kühnster Schwung; –

Mehr Furore macht schon die Entführung
Einer Millionärin, schön und jung.

Auch[WS 2] ein Press-Skandälchen ist nicht ohne,
Ganz besonders folgt drauf ein Duell;

15
Wunder wirkt oft eine blaue[WS 3] Bohne,

Einem Kritikus gebrannt aufs Fell.


  1. Vorlage: nnd
  2. Vorlage: Anch
  3. Vorlage: blane
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/192&oldid=- (Version vom 31.7.2018)