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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/118

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Verschiedene: Die zehnte Muse


10
Im Schützenzelt ist Tanzmusik,

Hei, wie die Aeuglein blinken!
Der Spielmann geigt sein Meisterstück,
Vergisst sogar das Trinken,
Muss immer nach der Dirne schaun,

15
Stünd’ lieber mit ihr am Gartenzaun –

Ting ting, pinkperingping,
Ein Zeisig ist ein loses Ding
Zrrrr …

»He Jungfer!« – aber die Jungfer lacht,

20
Schlüpft kichernd durchs Gedränge,

Durch’s Hofthor in die Sommernacht,
Ins blühende Gehänge,
Das Köpfchen ward ihr gar zu warm,
Nun träumt’s in einem Spielmannsarm –

25
Ting ting, pinkperingping,

Ein Zeisig ist ein loses Ding
Zrrrr ziu!

Martin Boelitz.





Der kluge Peter.

Der Peter sass im Sonnenschein
     Auf einem Stein
Und freute sich und lachte.
Was freut sich Peter nur so sehr?

5
Das Rätsel schien mir wahrlich schwer –

     Doch er sass da und lachte.

Als ich die Neugier nicht mehr trug
     Und endlich frug,
Warum er denn so lachte?

10
Sprach er: »Die Welt ist wunderschön!

Und ich darf drin spazieren gehn!«
     Er sah mich an und lachte.

»Ei, Peter, du hast wirklich Recht!
     Das ist nicht schlecht!«

15
»Nicht wahr?« sprach er und lachte,

»Die Weisheit lernet Ihr erst jetzt?«
Da hab ich mich zu ihm gesetzt
     Und freute mich, und lachte.

August Sturm.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/118&oldid=- (Version vom 31.7.2018)