Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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War keiner, der je ihr Glück verstand,
Da warf sie verzweifelnd in den Staub
So Blumen, so Herz.
Am Himmelsthor.
Mir träumt’, ich komm’ ans Himmelsthor
Und finde dich, die Süsse!
Du sassest bei dem Quell davor
Und wuschest dir die Füsse.
Den blendend weissen Schimmer,
Begannst mit wunderlicher Hast
Dein Werk von neuem immer.
Ich frug: »Was badest du dich hier
Du sprachst: »Weil ich im Staub mit dir,
So tief im Staub gegangen.«
Ausforderung.
Eine hohe Hahnenfeder
Steck’ ich auf meinen Hut!
Mein Hut hat grüne Farbe,
Mein Herz hat frischen Mut.
Sie ruft zum Kampf und Streit,
Sie ruft: Ich lieb’ die Beste
Im Lande weit und breit!
Und kennst du eine bess’re,
Steck’ auf eine höh’re Feder,
So raufen wir einmal.
Und ist dein Dirnel schöner,
So trag’s zur Stadt hinein,
Für’s Dorf ist’s halt zu fein!
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/109&oldid=- (Version vom 31.7.2018)