Hans Franz Kannengießer (Pseudonym): Die vierbeinigten Philosophen. Ein Trauerspiel in einem Act. | |
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seiner Frauen Schooshund soll hier seyn.
Hr. v. Albern. Kann warten!
Fiffi, indem er seinen Herrn wittert, wird unruhig, zappelt, jauchzt und sucht sich von dem Arm des Büttels loszumachen.)
Hr. v. Albern. Was quikt das Vieh! Schlagn ins Gnick!
Fiffi. Warum denn? mir hat niemand als mein Herr zu befehlen. Wenn er nur herein käme.
Hr. v. Albern. Ueber die naseweise Kröte! Das will ich dir schon zeigen.
Fiffi. Todtschlagen könnt ihr mich, aber nicht überzeugen, daß ihr Recht habt, zu handeln, wie ihr handelt. Wenn ihr stärker seyd als ich, wenn ihr mehr Gewalt, als eure menschlichen Mitbürger besitzt: so muß euch das nicht zum Tyrannen, zum Despoten machen. Jede Sache hat ihre Gränzen, übertreibt ihr sie: so werdet ihr zwar gefürchtet, aber auch verabscheuet. Ihr seyd dann dem Gespötte der Menschen und selbst der Thiere Preis gegeben, weil ihr keins von beyden schont, sondern lediglich auf ihre Kränkung und Unterdrückung denkt. – Den großen Haufen habt ihr nun auch wider euch! Glaubt mir, ich bin nur ein Hund, habe aber eine solche Erziehung genossen, daß ich wol von Dingen mitreden kann, die ihr nur allein zu kennen wähnt. Es ist euer Stolz, eure Herrschsucht, die euch abhält, gerecht zu seyn. Eine strenge Regierung ist nichts weniger denn
Hans Franz Kannengießer (Pseudonym): Die vierbeinigten Philosophen. Ein Trauerspiel in einem Act.. , Heimberg 1802, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_vierbeinigten_Philosophen.djvu/8&oldid=- (Version vom 20.8.2021)