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Seite:Die geschichtliche Entwicklung des Thierschutzes.pdf/25

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zu warnen. Es ist durchaus zutreffend, was Freiherr v. Wechmar bei einem Vortrage in unserem Verein hervorhob: „Es sind nicht die Gesetze, welche die Sitten machen, sondern die Sitten sind es, welche die Gesetze machen.“

Auch die Thierschutz-Vereine erfüllen eine Culturaufgabe, und obschon wir bemüht sind, die Thierschutz-Ideen bei Jung und Alt, Arm und Reich, Hoch und Niedrig zu verbreiten, so lenken wir doch unser hauptsächlichstes Augenmerk auf die Jugend, von der Erwägung ausgehend, dass jede auf ethischen Fortschritt gerichtete Reform ihren Ausgangspunkt bei der Jugend nehmen muss.

Auf diese Weise hoffen wir, dass wir mit unserer Thätigkeit für die Zukunft eine gute Saat ausstreuen, deren Früchte bei kommenden Geschlechtern in der guten Behandlung der Thiere wahrnehmbar und Alles, was wir jetzt ohne einen sofort sichtbaren Erfolg thun, für die grosse Sache der wahren Humanität nicht vergebens sein wird.

50 Jahre sind nun dahin gegangen, seit in Dresden die Thierschutz-Idee durch Gründung eines Thierschutz-Vereins eine kräftige Wurzel schlug.

Heinr. Wilh, von Ehrenstein ist der Name des verehrten Mannes, der die erste Anregung hierzu gab und durch einen am 9. August 1839 erlassenen Aufruf die Bewohnerschaft Dresdens für die Sache so kräftig zu interessiren wusste, dass bereits am 13. Oct. desselben Jahres die erste Versammlung des „Vereins gegen Thierquälerei“ (dies war die ursprüngliche Firma unseres Vereins), der bereits 48 Mitglieder zählte, abgehalten werden konnte.

Gleichzeitig erfolgte die Wahl der ersten Deputation, die sich aus den Herren

Appellations-Rath Ackermann,

Oberhofprediger D. von Ammon,

Geheimer Finanzrath Behr,

Gerichts-Director Gotthold Hoffmann sen. und

Advocat (später Legationsrath) von Ehrenstein

zusammensetzte.

Die Deputation beschloss, sich durch Zuwahl neuer Mitglieder zu einem Central-Ausschuss zu erweitern, dessen Aufgabe es sein sollte, nicht nur den Dresdner Verein gegen Thierquälerei zu leiten, sondern auch in der Provinz die Bildung von „Bezirks-Ausschüssen“ anzuregen, die in Bezug auf ihre Vereinsthätigkeit sich dem Dresdner Central-Ausschusse unterordnen sollten.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Schaefer: Die geschichtliche Entwickelung des Thierschutzes. Verlag des Vereins zum Schutze der Thiere, Dresden 1889, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_geschichtliche_Entwicklung_des_Thierschutzes.pdf/25&oldid=- (Version vom 6.9.2024)