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Seite:Die Werke italienischer Meister (Morelli).pdf/71

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zahlreichen Kirchenbilder, welche man im Bergamaskischen antrifft, sind, was Technik anlangt, alle lobenswerth, der Auffassung aber meist langweilig und trocken.

Moroni starb im Jahre 1578, während er eben an seinem großen „ Weltgerichte“ für die Pfarrkirche von Gorlago, zwei Stunden von Bergamo, arbeitete.

Von seinen Nachahmern sind namentlich folgende hervorzuheben: Francesco Zucco, Carlo Ceresa, und Giovan Batista Moneta, alle drei Bergamasken. Die Porträts des letztern sind höchst selten.

Fast alle bedeutendern Bildergalerien Deutschlands besitzen ein oder ein paar Porträts von Moroni. Meiner Ansicht nach sind das Münchener (No. 452) nebst dem eines Dominikaner Laienbruders in der Städel’schen Sammlung zu Frankfurt darunter die besten.

Handzeichnungen von Moroni sind ungemein selten;[a 1] zwei derselben besitzt die Sammlung der Uffizi zu Florenz, von denen die eine die Krönung der Jungfrau Maria durch Gottvater und Christus darstellt; über dem Haupte Maria’s schwebt der h. Geist.[1] Schwach und geistlos.


    Burckhardt’s Cicerone, S. 67, die drei lebensgroßen Bildnisse, einst im Hause Fenaroli zu Brescia, seit einigen Jahren in der National-Gallery zu London, alle drei als Arbeiten des Moretto, dem sie eben auch im Hause Fenaroli zugeschrieben waren, citirt. Es war zuerst dem Schreiber dieser Zeilen vergönnt, als er vor mehreren Jahren die Sammlung des Grafen Fenaroli besuchte, in zweien jener berühmten Porträts die Hand und den Geist des Moroni zu erkennen und also den „am Fuße verwundeten Cavalier mit dem schwarzen Barret“, so wie die „sitzende Dame im Brokatkleide“, dem Moretto zu nehmen und dem Moroni zurückzuerstatten, unter welchem Namen dieselben auch an die National-Gallery vom Kunsthändler Baslini von Mailand verkauft wurden. Das dritte herrliche Porträt aber stellt einen jungen Cavalier mit rothem Barett dar, ist mit dem Jahre 1526 bezeichnet und gehört zu den elegantesten Bildnissen des Moretto.

  1. Die Photographie dieser Zeichnung, von Philippot in Florenz trägt die Nummer 1217.

Druckfehlerverzeichnis

  1. ausfallen sollen Zeile 17 bis 20
Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/71&oldid=- (Version vom 31.7.2018)