Zum Inhalt springen

Seite:Die Werke italienischer Meister (Morelli).pdf/48

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

3) Nummer 329 der Stuttgarter Galerie, eine h. Familie, dem Bonifazio junior angehörend.

4) Auch 17 und 14, in derselben Galerie, sind nicht Werke des Palma.

Dagegen halte ich für echt einige Gemälde, die von den Herren Cr. u. Cav. ihm abgesprochen wurden, so z. B. jenen Johannes den Täufer, I. Saal, 35 der Belvederegalerie in Wien,[1] der zwar sehr übermalt ist, aber doch immer noch alle für Palma charakteristischen Merkmale an sich trägt.

Diesen füge ich noch etliche andere bei, und darunter einige Hauptwerke des Meisters, die im Inventarium der Herren Cr. u. Cav. nicht verzeichnet stehen: 1) Die Lucrezia (Saal XI) der Galerie Borghese – 2) Die „Ehebrecherin“ in der Galerie des Capitols zu Rom Nr. 80. – 3) Das Altarbild in der Kirche von Peghera und 4) ein anderes in der Kirche von Dossena, (beides Dörfer im Brembothal bei Bergamo) – 5) Nr. 318 in der Liechtenstein-Galerie zu Wien – sehr restaurirt aber echt. Nach meiner Rechnung sind also ungefähr 56 Bilder von Palma bekannt, von denen etwa 25, und darunter die schönsten und bedeutendsten, Italien noch immer erhalten, die übrigen in’s Ausland gewandert sind. Das ist freilich eine sehr geringe Zahl selbst für einen Maler, der nicht über 48 Jahr alt geworden. Die meisten unter denselben sind überdieß kleine Cabinetsstücke, deren er im Jahre, so langsam und sorgfältig er auch bei seiner Malerei zu Werke gehen mochte, doch an drei bis vier liefern konnte. (Ich muß nachträglich bemerken, daß ich die von den Herren Cr. u. Cav. angeführten Bilder des Meisters, welche sich in englischen Privatsammlungen befinden, leider bis jetzt noch nicht gesehen habe.) – Von L. Lotto dagegen finden sich allein in der Stadt und Provinz Bergamo mehr als


  1. Von den Herren Cr. u. Cav. (Bd. II, 488) als „a feeble and injured panel in a style commingling that of Palma with that of Pordenone“ definirt. Vergl. Nachtrag 2 am Schluß dieses Abschnitts.
Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)