Wer stürzt dort aus der Metzig? schwinget dort das Beil,
Das noch vom Blute rauchet? Das ist doch Keinem zum Heil!
Ueber’s Blachfeld springt er spähend. Wen sucht seines Auges Strahl?
Wer ist der Auserwählte? Wen trifft der rothe Stahl?
Seht, wie er wanket und schwanket! o seht, wie er erbleicht!
Das Beil beißt gar so grimmig; es frißt so tief und schnell;
Es rinnet aus dem Harnisch des Blutes rother Quell.
Er stürzet von dem Gaule; verronnen ist das Blut.
Erschlagen liegt der Bischof von Straßburg an dem Rhein,
Erschlagen ist der Bischof Konrad von Lichtenstein.
Und wie seine Stimm’ verstummet, verhallt der laute Schall,
Des Herren Egons Reiter, die halten ob dem Fall.
Und Edle und Gemeine verhalten des Kampfes Gier.
„Der Konrad ist gestürzet! der Bischof ist erschlah’n!“
So rufen Alle und fliehen gar tummelig über den Plan.
Sie fliehen und rasten nicht eher als bis sie an den Rhein
Frei ist die Stadt. Es ziehen die Mannen allzumal
Ein zu den freien Thoren im Abendsonnenstrahl.
Hei! Was ein Lustgejauchze und wilder Freude Schrei
Erfüllet alle Lüfte in wilder Melodei!
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/74&oldid=- (Version vom 31.7.2018)