Sie sendet Boten ab,
Ein Wunder läßt zum Grab
Das rothe Flämmlein zünden.
Der Ritter sitzt zu Roß,
Die Hände noch gefaltet;
Noch ist sie nicht erkaltet.
Dort, wo die Schneeburg graut,
Dem Schinberg gegenüber,
Ward seine Gruft gebaut,
Um den Schinberg zieht sich, von Freiburg her, über Merzhausen und Au nach Wittnau ein Thälchen, das Hexenthälchen heißt; wegen des alten, blödsinnigen Annele, welches vor vielen Jahren daselbst verbrannt wurde. Einmal war ein schreckliches Gewitter mit Wolkenbruch gekommen, wie man es seit Menschengedenken nicht erlebt hatte; alles Feld längs des Baches war zerrissen und versandet. Da jammerten die Leute und schlugen die Köpfe zusammen; auch das Annele schaute, wiewohl ohne große Theilnahme, auf die Verwüstung. Darüber ärgerlich rief ihr eine Nachbarin zu: „Du hast ja Alles verloren, dein Mättlein ist hin, und du jammerst nicht einmal!“ Das Annele aber erwiederte: „selber thun, selber haben.“ Da merkte die Nachbarin wohl, daß das Annele das Wetter gemacht habe und eine Hexe sei und machte sogleich davon
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/69&oldid=- (Version vom 31.7.2018)