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Seite:Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau.djvu/15

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Dort stand nach alten Sagen

90
Ein Kirchlein arm und klein;

Der Herzog ließ da tragen
Zum Bau den ersten Stein.
Die Hämmer sah man schwingen,
Da gab es lauten Schlag,

95
Die Aexte hört man klingen,

Wohl scholl es manchen Tag.

Bald stiegen Schloß und Hallen
Zum blauen Himmel an,
Bald sah man Ritter wallen

100
Mit Goldschmuck angethan.

Da ritt von seinem Schlosse
Der Herzog, jener Aar,
Ins Thal mit seinem Trosse
Noch in demselben Jahr.

105
Wo einstens düstre Wälder

Wild rauschten in dem Thal,
Da grünten Saatenfelder
Im goldnen Sonnenstrahl.
Wo trauerten die Tannen,

110
Sah man jetzt Reben blüh’n,

Und Sumpf und See zerrannen
Vom heißen Sonnenglüh’n.

Und mitten in dem Thale
Erhob sich reich und groß

115
Im grünen Waldessaale

Die Stadt aus duft’gem Schoos,
Und herrlicher und prächt’ger
Gedieh die Saat im Gau,
Und größer wuchs und mächt’ger

120
Des Herzogs stolzer Bau.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/15&oldid=- (Version vom 4.5.2019)