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Walter Ledig, Ferdinand Ulbricht: Die Sekundär-Eisenbahnen des Königreichs Sachsen |
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und die engen Krümmungen des Thales liessen nur die Anlage einer schmalspurigen Bahn zu.
Die Linie selbst ist 16,55 km lang. Es beträgt die Ent- fernung zwischen den Verkehrsstellen:
Radebeul und Haltestelle „Weisses Ross“ | 1,62 km |
Haltestelle „Weisses Ross“ und Lössnitzgrund | 1,83 | "
Lössnitzgrund und Dippelsdorf | 2,65 | "
Dippelsdorf und Moritzburg-Eisenberg | 2,48 | "
Moritzburg-Eisenberg und Bärnsdorf | 2,99 | "
Bärnsdorf und Berbisdorf | 2,29 | "
Berbisdorf und Radeburg | 2,69 | "
Der Anfangspunkt der Linie bei Radebeul liegt 112,50 m, ihr Endpunkt bei Radeburg 147,60 m über dem Spiegel der Ostsee.
Die Linie steigt in dieser Richtung im ganzen 74,40 und fällt 39,30 m.
Nach der Vertikalprojektion liegen in der beschriebenen Richtung von der Bahnlänge:
5,24 km = 31,66 pCt. in Steigung,
3,94 " = 23,81 " " Fall und
7,37 " = 44,53 " horizontal.
Es vertheilt sich:
mit 0,29 km auf das Verhältniss von 1 : 1000 bis einschl. 1 : 400
" 0,07 " " " " " 1 : 400 " " 1 : 200
" 0,63 " " " " " 1 : 200 " " 1 : 100
" 0,40 " " " " " 1 : 100 " " 1 : 80
" 3,85 " " " " " 1 : 80 " " 1 : 60
mit 0,80 km auf das Verhältniss von 1 : 1000 bis einschl. 1 : 400
" 0,80 " " " " " 1 : 400 " " 1 : 200
" 1,25 " " " " " 1 : 200 " " 1 : 100
" 1,41 " " " " " 1 : 80 " " 1 : 60
Die stärkste Steigung 1 : 60 kommt zusammenhängend in einer grössten Länge von 1408 m vor; und der stärkste Fall 1 : 60 tritt in einer zusammenhängenden Länge von 516 m auf.
Die Linie bietet eine bemerkenswerthe Entwickelung im Lössnitzgrunde zwischen den Stationen „Weisses Ross“ und Dippelsdorf, woselbst zur Ersteigung des Höhenplateaus der Lössnitzberge das Maximal-Steigungsverhältniss zur Anwendung gelangen musste.
Nach der Horizontalprojektion liegen 12,73 km = 76,92 pCt. der Bahnlänge in gerader Richtung und 3,82 km = 23,08 pCt. in Kurven und zwar:
0,10 km in Krümmungen mit Halbmessern v. 3000 b. einschl. 2000 m
0,02
" " " " " " 1000 " " 500 "0,04
" " " " " " 400 " " 300 "3,66
" " " " " " weniger als 300 "Der kleinste Krümmungshalbmesser auf freier Strecke beträgt 75 m und die Summe der Kreisbogengrade aller Krümmungen 2 002,14.
Dem Charakter der Schmalspurbahn entsprechend ist durch Anwendung vieler und enger Kurven jede grössere Erd- und Mauerarbeit vermieden und hierdurch ausser einer verhältnissmässig wohlfeilen auch eine rasche Bauausführung erreicht worden.
Der Unterbau hat nach dem Normalprofil eine Planums- breite von 2,95 m und ist auf einer Länge von 16,41 km durch besonderen Bahnkörper und auf einer Länge von 0,14 km durch öffentliche Strassen gebildet. Von der Bahn liegen 8,63 km im Auftrag, 5,45 km im Abtrag und 2,47 km in Terraingleiche. Die vorhandenen 15 Niveauübergänge sind sämmtlich unbe- wacht.
Das Bettungsmaterial besteht aus Bruchsteinen und Kies. Nach dem Normalprofil beträgt die obere Breite der Bettung 235 cm und die mittlere Stärke derselben 27 cm; die gewöhnliche Stärke derselben ist unter dem tiefsten Punkte der Schwellen 22 cm.
Oberbau. In den Gleisen liegen 39 256 m Flussstahl- schienen, 7,35 bis 7,50 m lang und 87 mm hoch mit einem Durchschnittsgewichte von 15,5 kg pro laufendes Meter; 22 651 Stück imprägnirte Gleis-Querschwellen aus Nadelholz von 150 cm Länge, 17 cm Breite und 13 cm Höhe; 1 845 m imprägnirte Weichenschwellen aus Nadelholz.
An Kunstbauten sind ausgeführt: 17 Brücken mit je einer Oeffnung, zum Theil gewölbt, zum Theil mit Eisenüberbau, deren grösste Lichtweite einer Oeffnung 12,7 m beträgt; ferner 1 Wegeüberführung mit Eisenüberbau und 75 Durch- lässe, davon 33 mit Platten gedeckt, 9 gewölbt und 33 bestehen aus Röhren von Eisen.
Zur Verhinderung des Ausbrechens von Wild aus dem umfangreichen Thiergarten des Königlichen Jagdschlosses Moritzburg, welchen die Bahn durchschneidet, sind am Ein- und Austritte besondere Absperrvorrichtungen, bestehend in Brücken ohne Schwellenbelag, zur Ausführung gebracht worden.
Für die – ungeachtet wenig günstiger Verhältnisse – in reger Entwickelung begriffene Landwirthschaft der Umgebung von Königsbrück und für die Bewirthschaftung der umliegenden ausgedehnten Staats- und Privatforstreviere, ingleichen für die in genannter Stadt betriebenen Töpfereien, sowie für die Glaswerke und Dampf-Schneidemühlen in Moritzdorf und bezw. Schwepnitz hatte sich der Mangel einer unmittelbaren Eisenbahnverbindung schon seit Jahren fühlbar gemacht.
Diesem Bedürfnisse sollte durch die am 17. Oktober 1884 eröffnete, von Station Klotzsche der Sächsisch-Schlesischen Staatseisenbahn abzweigende Linie nach Königsbrück abgeholfen werden, und zwar wurde diese Strecke im Interesse der Kostenersparniss und mit Rücksicht auf den zur Zeit noch wenig entwickelten allgemeinen Verkehr jener Gegend als schmalspurige Sekundärbahn ausgebaut.
An Transportartikeln kommen neben den Erzeugnissen der schon erwähnten Produktionszweige namentlich Granitsteine aus den Brüchen bei Königsbrück, Laussnitz und Gräfenhain, sowie – was die Zufuhr nach den Verkehrsstellen der Sekundärbahn betrifft – Kohle, Kalk und Düngstoffe in Betracht,
Diese Transporte und ein zwar mässiger, aber ziemlich konstanter Personenverkehr lassen mit der Zeit eine angemessene Verzinsung des aufgewendeten Baukapitals erwarten.
Die Bahn ist 19,49 km lang. Es beträgt die Entfernung zwischen den Verkehrsstellen:
Klotzsche und Weixdorf | 2,77 km |
Weixdorf und Lausa | 1,58 | "
Lausa und Hermsdorf | 2,13 | "
Hermsdorf und Cunnersdorf | 1,49 | "
Cunnersdorf und Ottendorf | 1,48 | "
Ottendorf und Moritzdorf | 0,74 | "
Moritzdorf und Laussnitz | 7,20 | "
Laussnitz und Königsbrück | 2,10 | "
Der Anfangspunkt der Linie bei Klotzsche liegt 191,31 m und ihr Endpunkt bei Königsbrück 185,00 m über dem Spiegel der Ostsee. Im ganzen steigt die Linie in der Richtung vom An- fangs- nach dem Endpunkte 47,34 m und fällt 58,65 m.
Nach der Vertikalprojektion liegen in der beschriebenen Richtung
4,97 km = 25,50 pCt. in Steigung,
5,90 " = 30,27 " " Fall und
8,62 " = 44,23 " horizontal.
Es vertheilt sich:
mit 0,69 km auf das Verhältniss von 1 : 1000 bis 1 : 400 inkl.
" 1,00 " " " " " 1 : 400 " 1 : 200 "
" 1,67 " " " " " 1 : 200 " 1 : 100 "
" 0,12 " " " " " 1 : 100 " 1 : 80 "
" 1,49 " " " " " 1 : 80 " 1 : 60 "
Walter Ledig, Ferdinand Ulbricht: Die Sekundär-Eisenbahnen des Königreichs Sachsen. Druck von H. S. Hermann, Berlin 1886, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sekund%C3%A4r-Eisenbahnen_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen.pdf/29&oldid=- (Version vom 17.2.2025)