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Walter Ledig, Ferdinand Ulbricht: Die Sekundär-Eisenbahnen des Königreichs Sachsen |
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Der kleinste Krümmungshalbmesser aut freier Strecke beträgt 180 m und die Summe der Kreisbogengrade aller Krümmungen 1 575,50.
Der Unterbau hat nach dem Normalprofil eine Planumsbreite von 4,50 m und ist lediglich durch besonderen Körper gebildet. 2,75 km liegen neben öffentlichen Strassen, 12,00 km im Auftrag, 2,67 km im Abtrag und 0,25 km in Terraingleiche. Im Niveau führen 87 Wegeübergänge über die Bahn, welche sämmtlich unbewacht sind.
Die Bettung besteht aus Sandstein und Kies. Nach dem Normalprofil hat sie eine obere Breite von 250 cm und eine mittlere Stärke von 35 cm, ihre gewöhnliche Stärke beträgt unter dem tiefsten Punkte der Schwellen 35 cm.
Oberbau. In den Gleisen liegen: 33 238 m Bessemerstahlkopfschienen und 424 m Eisenschienen von 6 m Länge und 118 mm Höhe mit einem durchschnittlichen Gewicht von 31,3 kg pro laufendes Meter; ferner 18 207 Stück mit Chlorzink imprägnirte Gleisquerschwellen aus Nadelholz von 230 cm Länge, 20 cm Breite und 15 cm Höhe, 329 m imprägnirte und 2 487 m nicht imprägnirte Weichenschwellen aus Nadelholz.
An Kunstbauten sind ausgeführt: 10 Brücken mit 15 Oeffnungen; davon sind 2 Brücken gewölbt und 8 mit Eisen überbaut; die grösste Lichtweite einer Oeffnung ist 13,4 m, 46 Durchlässe bis 2 m Lichtweite der einzelnen Oeffnungen; davon sind 32 mit Platten gedeckt, 3 gewölbt; 5 bestehen aus eisernen und 6 aus steinernen Röhren.
Die Fortsetzung der Zwickau-Schwarzenberger Linie von
Schwarzenberg in der Richtung nach Johanngeorgenstadt
war nach den vorhandenen Terrainverhältnissen nur im Thale
des Schwarzwassers denkbar. Durch sie wird eine sehr verkehrsreiche
Gegend mit hochentwickelter Industrie, bedeutenden
Wasserkräften und reichen Naturprodukten, wie Eisen, Holz,
Kohlen, Erze u. s. w., welche schwer in das Gewicht fallen,
erschlossen. Für die Wahl des Endpunktes der Linie waren
ebenfalls die natürlichen Terrainverhältnisse massgebend. Dieselben
deuteten darauf hin, den Endpunkt dahin zu verlegen,
wo das Schwarzwasserthal bei Wittigsthal auf das Oesterreichische
Gebiet übertritt. Da von Oesterreichischer Seite
bereits einer Gesellschaft die Konzession zur Erbauung einer
normalspurigen Anschlussbahn in der Richtung auf Carlsbad
ertheilt worden ist, für welche auch bereits generelle Vorarbeiten
ausgeführt sind, so konnte nur die Erbauung einer
normalspurigen Sekundärbahn in Frage kommen, welche
für die Kurven einen weit geringeren Halbmesser gestattet, als
dies bei Primärbahnen der Fall ist. Hierdurch ist es möglich
geworden, die Bahnlinie, welche bei ihrer Ausführung als
Primärbahn auf dem rechten Ufer des Schwarzwasserbaches in
einer ansehnlichen Höhe über der Thalsohle an den Hängen
des das Thal begrenzenden bergigen Terrains hätte hinführen
müssen, tiefer in die Thalsohle selbst zu legen, wodurch auch
die Füglichkeit erlangt wurde, näher an die im Thale gelegenen,
zum Theil sehr bedeutenden Fabriketablissements heranzukommen.
Diese Etablissements sind vorwiegend Eisengiessereien,
Schneidemühlen und Holzstofffabriken und sind zum
Theil bereits durch Zweiggleisanlagen mit der Sekundärbahn
verbunden worden.
Die Bahn verfolgt, soweit es die Terrainverhältnisse gestatten, die Trace der Chaussee, an welche sie sich zum Theil eng anschliesst.
Alle Ortschaften des Thales sind mit Verkehrsstellen versehen.
Hinsichtlich des Transportmittelparkes besteht bei dieser Bahn dasselbe Verhältniss, wie es betreffs der Pirna-Berggiesshubler Linie vorstehend beschrieben ist.
Die Linie ist 17,33 km lang. Es beträgt die Entfernung zwischen den Verkehrsstellen:
Johanngeorgenstadt und Erlabrunn | 4,13 km |
Erlabrunn und Breitenhof | 2,91 | "
Breitenhof und Antonsthal | 3,52 | "
Antonsthal und Erla | 3,63 | "
Erla und Schwarzenberg-Haltestelle | 1,57 | "
Schwarzenberg-Haltestelle und Schwarzenberg-Station | 1,57 | "
Der Anfangspunkt der Linie bei Johanngeorgenstadt liegt 676,17 m und der Endpunkt bei Schwarzenberg 426,53 m über dem Spiegel der Ostsee. Die Bahn steigt in der Richtung nach Schwarzenberg im ganzen 0,79 m und fällt 250,43 m.
Von der Gesammtlänge liegen:
16,07 " = 92,73 " " Fall und
0,87 " = 5,02 " " horizontal.
Das Verhältniss der einzigen Steigung ist 1 : 500. Der Fall vertheilt sich
mit 0,10 km auf das Verhältniss von 1 : 1000 bis inkl. 1 : 400,
" 1,93 " " " " " 1 : 400 " " 1 : 200,
" 3,50 " " " " " 1 : 200 " " 1 : 200,
" 0,42 " " " " " 1 : 100 " " 1 : 80,
" 2,65 " " " " " 1 : 80 " " 1 : 60
" 7,47 " " " " " 1 : 60 " " 1 : 40.
Der stärkste Fall 1 : 40 kommt vor auf einer zusammenhängenden Länge von 1 100 m.
Nach der Horizontalprojektion liegen:
8,96 km = 51,70 pCt. in gerader Linie
8,37 " = 48,30 " " Kurven
und zwar:
0,06 km in Krümmungen mit Halbmessern von 1500 bis inkl. 1000 m
0,26
" " " " " " 1 000 " " 500 "0,23
" " " " " " 500 " " 400 "0,24
" " " " " " 400 " " 300 "7,58
" " " " " " weniger als 300 "
Der kleinste Krümmungshalbmesser auf freier Strecke ist
168 m. Die Summe der Kreisbogengrade aller Krümmungen
ist 2 478,26.
Der Unterbau hat nach dem Normalprofil eine Planumsbreite von 4,50 m. Derselbe ist lediglich durch besonderen Bahnkörper gebildet. 9,50 km liegen unmittelbar neben öffentlichen Strassen. Von der Bahn liegen 13,18 km im Auftrag, 4,04 km im Abtrag und 0,11 km in Terraingleiche. Im Niveau führen 60 Wege über die Bahn, von denen nur einer bewacht ist.
Die Bettung besteht aus Granit und Grünstein. Nach dem Normalprofil beträgt die obere Breite derselben 270 cm und ihre mittlere Stärke 20 cm. Die gewöhnliche Stärke der Bettung beträgt unter dem tiefsten Punkte der Schwellen 20 cm.
Oberbau. Die Gleise bestehen aus 43 045 m Bessemerstahlschienen von 7,4 und 7,5 m Länge und 110 mm Höhe, welche von dem Eisenhüttenwerk „Königin Marienhütte" in Cainsdorf bei Zwickau geliefert sind. Das Durchschnittsgewicht dieser Schienen beträgt 24,3 kg pro laufendes Meter. Ferner wurden verwendet 25 036 Stück mit Chlorzink imprägnirte Gleisquerschwellen aus Nadelholz von 225 cm Länge, 20 cm Breite und 15 cm Höhe, sowie 3 474 m imprägnirte Weichenschwellen aus Laubholz.
An Kunstbauten sind ausgeführt 22 Brücken, theils gewölbt, theils mit Eisenüberbau mit 34 Oeffnungen, deren grösste Lichtweite einer Oeffnung 30,6 m beträgt, ferner 2 Wegunterführungen mit Eisenüberbau.
Durchlässe durch die Bahn bis 2 m Weite der einzelnen Oeffnungen im Lichten sind 150 vorhanden; davon sind 79 mit Platten gedeckt, 10 gewölbt, 2 mit eisernem Ueberbau, 16 bestehen aus Röhren von Eisen und 43 aus Röhren von Stein und anderem Material.
Von besonderem technischen Interesse ist an dieser Linie die Gestaltung der Kunstbauten in der Nähe der Stadt Schwarzenberg und an denjenigen Stellen des Thales, an denen die
Walter Ledig, Ferdinand Ulbricht: Die Sekundär-Eisenbahnen des Königreichs Sachsen. Druck von H. S. Hermann, Berlin 1886, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sekund%C3%A4r-Eisenbahnen_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen.pdf/15&oldid=- (Version vom 4.3.2025)