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Seite:Die Sage-Karl Wehrhan-1908.djvu/75

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leisten, auch sollen sie später einen bösen Untergang nehmen. Manche Züge der Riesensage sind mit der Zwergensage verschmolzen; in manchen Sagen sind die Riesen und Riesinnen auch zu gewöhnlichen, allerdings auch ungefügig starken Menschen herabgesunken.

„Das Volk bedarf des Imponierenden, Übermenschlichen in der Sage gleichwie im Märchen[1], wo der Wein flutet und der Purpur flattert, wo Helden ringen und wundersame Lieder klingen“.

Übermütige Kühnheit nimmt den Sinn des Volkes so gefangen, daß es starke Schwächen seiner Helden ganz vergißt, oder doch wenig beachtet. Man denke nur an den Raubritter Eppelein von Gailingen, an dessen Geschichte sich das Wort knüpfte: „Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn zuvor“. Seine trotzige Unerschrockenheit, mit seinem guten Rosse über Nürnbergs Burgmauern den gewaltigen Sprung zu wagen, sichert ihm trotz seiner Übeltaten ein Andenken in der Sage. So ist es auch bei den Riesen.


Literatur: Riesen und Zwerge. N., Zwergsagen in Sachsen (Das Vaterland. Sächsische Wochenschrift. II. 1890. Nr. 25). – Frz. Otto, Unter Kobolden und Unholden. Sagen und Märchen aus dem Reiche der Riesen und Zwerge, Gnomen, Wichte, Kobolde, Elfen und Nixen. Mit einer Einleitung von Villamaria. Leipzig 1882. – H. Carnoy, Die Höhlenzwerge. (Zeitschrift für Volksk. von Veckenstedt. I. 1889. S. 409–412). – Christian Jensen, Zwergsagen aus Nordfriesland (Ztschrft. d. V. f. Volksk. II. 1892. S. 407–418). – Richard Andree, Die Z. am Wohlenberge (Am Urquell. IV. 1893. S. 226). – G. Kleyböker, Erdmänneken (Niedersachsen. I. 1895–1896. S. 74). – A. Haas, Zwergsagen (Bl. f. pomm. Volksk. X. 1902. S. 33–37). – G. Sievert, Z. u. R. (Jahrb. d. V. f. niederd. Sprachforschung. X. 1902. S. 362–394, 443–449, 473–495). – F. Tetzner, Seelen- und Erdmännchenglaube bei Deutschen, Slaven und Balten (Globus LXXXIII. 1903. S. 235–238). – W. Schaub, Über den Ursprung der dtschn. Zwergsage. Progr. d. Kgl. Wilhelmsgymnas. Berlin 1904. – Franz Kapell, Erdgeistersagen aus Limburg und Selfkant. (Heinsberger Volkszeitung vom 23. VIII. 1905).


Rübezahl. J. Praetorius, Daemonologia Rubenzalii Silesi. Bericht von dem wunderlichen Gespenste, dem R. Leipzig 1662. 3. Aufl. 1868. 1873. – Kräuterklauber [Karl Fr. Mosch], R., der Herr d. Gebirges. Volkssagen. Leipzig 1841.


  1. Muth, a. a. O. S. 19.
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Karl Wehrhan: Die Sage. Wilhelm Heims, Leipzig 1908, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sage-Karl_Wehrhan-1908.djvu/75&oldid=- (Version vom 31.7.2018)