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Seite:Die Kuestenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen.pdf/57

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Herrschaft über die ganze Krankheit. Die Präparate dieses Mittels schafften dann sicherlich bald Exacerbation und Krankheit weg. Es bedurfte dazu nicht grade der Chinasalze, des Chinins und des Cinchonins, auch das Pulver und das Dekokt thaten dieselben Dienste. Nicht grade eine reine Zunge verlangte sie für ihre Anwendung, auch selbst wenn diese noch einen weißen, braunen, ja sogar fast schwarzen Beleg hatte, und bitterer Geschmack die erste Klage war, wurde sie vertragen, sobald nur der Puls durch seinen langsamen Schlag die Abwesenheit des Fiebers verkündigte. Ein 14tägiger Gebrauch von dem Dekokt war im günstigsten Falle schon hinreichend,


    [47] war, um bald möglich die Krankheit abzuschneiden. Es wurden dazu fast enorme Dosen – zuweilen jede Viertelstunde 2–4 bis 6 Gran des Chinins – genommen. Ohne den großen Einfluß zu verkennen, welchen Localitätsverschiedenheiten auf den Charakter und die Heilmethode einer Krankheit haben, läßt sich doch kaum begreifen, wie die Krankheit in Gröningen, die doch so sehr viel Identisches mit der unsrigen hatte, eine so wesentlich verschiedene Behandlungsart in dieser Hinsicht erforderlich machen konnte. Man muß fast glauben, daß nur eine Methode die richtige seyn konnte. Wenn wir auf die Lehrsätze, welche bewährte Aerzte für den Gebrauch der China in analogen Fällen aufstellen, und auf das so günstige Resultat, welches der unsrigen Behandlung folgte, sehen, so möchte sich das Recht für uns entscheiden. Freilich, wenn man, wie der Herr Professor Backer in Gröningen, der Krankheit den inflammatorischen Charakter völlig abspricht, so konnte man wohl dazu kommen, die China auf diese Weise zu geben.