Hautfarbe, so sprechen diese Phänomene ganz unzweideutig für das Leiden eines oder mehrerer, die Galle bereitenden Organe. Es ist wohl möglich und sogar wahrscheinlich, daß die Leber bei diesen krankhaften Absonderungen nicht ohne Theilnahme geblieben ist; aber die wichtige constante Beobachtung, daß die Kranken schon in dem ersten Beginnen der Krankheit einen bald stechenden, bald dumpfen Schmerz in der Milzgegend empfanden, zu welchem sich sofort eine fühlbare Vergrößerung dieses Organs gesellte, wogegen sie in der Lebergegend fast niemals diese Zufälle spürten, möchten der Behauptung ihre volle Bestätigung geben, daß die Milz dasjenige Organ sey; welches ursprünglich und vorzugsweise als der Heerd der Krankheit zu betrachten wäre. Nehmen wir nun die andern Symptome, das begleitende remittirende Fieber, die große brennende Hitze, den sehr heftigen Durst, die bohrenden Kopfschmerzen, den oft intermittirenden Puls, das Bluten aus dem linken Nasenloche, selbst den kritischen Ausschlag [1] mit auf in diese Betrachtung, so finden wir, daß grade diese Zeichen charakteristisch bei einem entzündlichen Zustande der Milz vorkommen, und wir können daher diese Krankheit nicht anders als mit dem Namen einer Milzentzündung bezeichnen [2].
Nicolaus Dohrn: Die Küstenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen. J. F. Hammerich, Altona 1827, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kuestenepidemie_von_1826_insbesondere_in_Norderditmarschen.pdf/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)