für eine Ursache der Krankheit zu halten, aber durch die Beobachtung, daß die Krankheit sich auch dahin, wo das beste Trinkwasser floß, verbreitete, wurde jene Vermuthung bald widerlegt.
Eine wichtige Frage ist es: ob die Krankheit ansteckend sey oder nicht? Die Niederländischen Aerzte neigen sich, mit Ausnahme des Professors Thuessink in Gröningen dahin, sie dorten nicht für ansteckend zu halten. Die für ihre Behauptung aufgestellten Beweise scheinen aber nicht ganz geeignet, allen Verdacht der Ansteckung zu entfernen. Folgende Umstände werden angeführt, um daraus die anticontagiöse Natur der Krankheit zu beweisen:
Die intermittirenden Krankheitsformen gehören nicht zu den ansteckenden, mithin also auch nicht diese. Dieser Satz findet hier so eigentlich nicht seine Anwendung, indem die Epidemie erst im Verlaufe die intermittirende Form annahm, im Anfange aber stets von einem remittirenden Fieber begleitet wurde.
Von den Gröninger Aerzten, die doch mit den Kranken am meisten und ganz unmittelbar in Berührung kamen, wurde keiner von der ursprünglichen Krankheit ergriffen. Dieser Umstand beweiset sehr wenig, da ja in so manchen andern, noch mehr contagiösen Krankheiten die Aerzte von der Ansteckung frey bleiben. Ueberdies wird ja auch zugestanden, daß mehrere Gröninger Aerzte allerdings krank wurden.
Nicolaus Dohrn: Die Küstenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen. J. F. Hammerich, Altona 1827, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kuestenepidemie_von_1826_insbesondere_in_Norderditmarschen.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)