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Seite:Die Kuestenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen.pdf/31

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Daß die große Dürre, welche diesen heißen Sommer begleitete, einen Antheil an der Entstehung der Seuche haben sollte, ist deswegen nicht wohl anzunehmen, weil sich dann nicht erklären ließe, warum die Krankheit nicht auch in den vom Meere entfernt liegenden Geestgegenden entstand, wo die Dürre noch weit mehr fühlbar ist [1].

Eine Zeitlang kam man in Versuchung, den durch die Hitze entstandenen Mangel an gutem Trinkwasser


  1. Anm. Die Gröninger Aerzte sind nach dem Berichte des Herrn Doktor Fricke der Meinung, daß die Dürre eine Mitursache der dortigen Epidemie geworden. Durch die große Hitze und Dürre sey nämlich die Wasserfläche, welche sonst die faulenden Substanzen in den Canälen und Abzugsgraben der Stadt bedecken, vermindert, jene Substanzen mehr der Luft blos gelegt und in Fermentation gerathen, wodurch die Entwickelung eines miasma paludosum begründet sey. Es kommt mir vor, als sey es mit dem Entstehen der Krankheit in Gröningen eben so gegangen, wie bei uns. Die große Hitze hatten sie mit uns gemeinschaftlich, und ihr Wasser in den Canälen war bei ihnen dasselbe, was die Ueberschwemmung bei uns. Durch die Hitze verdunstete an beiden Oertern das stagnirende Wasser, an beiden Oertern entstand ein Sumpfboden, und aus beiden das miasma paludosum. Wenn die Ueberschwemmung nicht als Mitursache der Epidemie anzusehen wäre, so würde es doch in der That ein wunderbarer Zufall seyn, daß beide – die Ueberschwemmung und die Krankheit – unabhängig von einander unter so vielen Gegenden Europa’s grade dieselben Distrikte zu ihrem Schauplatze gewählt hatten!