sie dagegen, so es viel wir wissen, keinen andern Distrikt in ganz Europa getroffen hat, der frey von dieser Ueberschwemmung geblieben ist. Wir sind daher gezwungen, auch diesem Ereignisse einen Antheil beizulegen, und neben der großen Hitze die Ueberschwemmung als das zweyte Causalmoment der Epidemie zu betrachten. Wir müssen dieses um so mehr als in derselben gerade wieder dieselbe wirkende Kraft enthalten ist, welche in den heißen Ländern, wo diese Krankheiten entstehen, vorhanden ist, indem nämlich diese Ueberschwemmungen bei uns einen ähnlichen Grad von Feuchtigkeit des Bodens brachten, der den sumpfigen und feucht liegenden Gegenden jener heißen Länder gleich kommt [1]. Da
- ↑ Anm. Die Gröninger Aerzte vereinigen sich sämmtlich dahin, der Ueberschwemmung gar keinen Antheil an der Entstehung der Epidemie einzuräumen, und zwar aus dem Grunde, weil die Epidemie nicht gerade allenthalben am schlimmsten war in den Gegenden, welche von der Ueberschwemmung am stärksten getroffen waren. Aus
[17] durch das salzige Seewasser, oder durch süßes Wasser geschah. Das Brachwasser der Stör, welches in die Wilster Marsch drang und in Verbindung mit dem dort früher stagnirenden Regenwasser diese überschwemmte, scheint ohne alle nachtheilige Wirkung gewesen zu seyn. Wir sehen dieses an dem merkwürdigen Umstande, daß diese Gegenden fast gar keine Kranke hatten, obgleich sie längere Zeit mit Wasser bedeckt waren und theilweise auch einen sehr tiefen Kleyboden haben.
Nicolaus Dohrn: Die Küstenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen. J. F. Hammerich, Altona 1827, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kuestenepidemie_von_1826_insbesondere_in_Norderditmarschen.pdf/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)