Metastase auf die Hoden ein. Bei einem erwachsenen Manne entstand zuerst eine Anschwellung in dem einen und eben so plötzlich in dem andern Testikel, während die eigentliche Krankheit dadurch zum Theil verschwand. Fast bei Allen, die die Krankheit ohne ärztliche und diätetische Vorschriften überstanden hatten, folgten reine Quartanfieber, und wenn auch diese ihren freien Lauf behielten, hydropische Anschwellungen, die sich über den ganzen Körper ausdehnten. Aber auch diejenigen, die Alles hatten und thaten, was die Krankheit nothwendig verlangte, litten dennoch lange Zeit an einer solchen entstellenden Abmagerung und solcher Kraftlosigkeit des Körpers, daß sie wie Schatten und Geister umherschwebten.
Dieses sind die Zeichen, an welchen in unsrer Landschaft die Epidemie zu erkennen war. Nicht in allen Gemeinden waren ihre Spuren gleich heftig. In dem Kirchspiele Lunden war beinahe die halbe Zahl der Einwohner krank; Weddingstedt war mehr, und Heide noch mehr verschont; auch waren in letzterm Orte die Paroxysmen nicht so lang und gefährlich. In Norderwöhrden wurde jeder dritte Mann, in Wesselbuhren jeder fünfte befallen. Büsum hatte fast die wenigsten Kranken, Neuenkirchen weit mehr. Das Kirchspiel Hemme mochte auf 10 Gesunde 4 Kranke haben. Tellingstedt wurde auch nur wenig und leicht getroffen, mehr das Kirchspiel Delve; bei weitem und schlimmsten aber die tief im Moorgrunde gelegenen Dörfer Schlichting
Nicolaus Dohrn: Die Küstenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen. J. F. Hammerich, Altona 1827, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kuestenepidemie_von_1826_insbesondere_in_Norderditmarschen.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)