empfinden, wir entfremdeten uns, und nach einem Jahr verschwand Lylian spurlos …“
„Und – kam hierher?“
„Ja, hierher – mit Patumengi, dem Zwergenhäuptling, und mit ihrem anderen blind ergebenen Freunde, dem Oberhäuptling Hamiru der Wollo-Galla, die ihr Geheimnis vier Jahre hüteten und nichts verrieten. – Als ich Lylian verloren hatte – ich hielt sie für tot, verunglückt, in den Bergen von Löwen zerrissen – kam die innere Einkehr, die Reue und … die Sehnsucht, Olaf … Zwei Jahre blieb ich noch in Addis Abeba, dann … verschwand auch ich – in aller Stille … Ich hatte die Stadt hassen gelernt, in der ich glücklich gewesen war und mein Glück zerstört hatte. Ich wollte das werden, was du bist, Olaf: Weltentramp, Abenteurer ohne Selbstsucht, – – Büßer, Eremit.“
Abermals schaute er mich an …
„Glaube mir nicht alles, Olaf … Wie es in meinem Herzen aussieht, zeige ich niemandem …“
Er senkte wieder den Kopf.
„… Ich fand Lylian, und ich kam als Todwunder zu ihr, und sie … brachte mich fort aus ihrem seltsamen Reich und zeigte mir, daß ich ihr nichts mehr galt … Und du kamst, – – und du bist mein Freund, gerade du mußtest mir … die letzte Hoffnung rauben, denn Lylian … liebt dich!“
Wenn zwei Männer in solcher Umgebung,
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/167&oldid=- (Version vom 31.7.2018)