Walther Kabel: Die Grafen Peltrière (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3) | |
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lieber Baron,“ meinte er, während sie die Treppe emporstiegen. „Sie hat ihren schlechten Tag – Migräne.“
Das Schloß war wie ausgestorben. Von der zahlreichen Dienerschaft ließ sich niemand sehen. Eine Stille herrschte in dem riesigen Gebäude, die auf Hektor Rochettes etwas angegriffene Nerven geradezu aufreizend wirkte.
Peltrière hatte seinen Gast in die Bibliothek des Schlosses, einen langgestreckten Raum im ersten Stock, geführt, wo bereits auf dem großen Mitteltisch einige auserlesene Erfrischungen in zierlichster Weise aufgestellt waren. Rochette nahm von den Speisen nur aus Höflichkeit, da er kurz vorher im Klub diniert hatte. Willkommener waren ihm die Liköre, denen er reichlich zusprach. Sie sollten seinen nicht ganz taktfesten Nerven wieder aufhelfen.
Indessen plauderte der Graf von diesem und jenem, wobei er auch ganz nebenbei erwähnte, daß er den größten Teil der Dienerschaft für den Nachmittag nach dem Nachbardorfe beurlaubt habe, da dort eine Hochzeit gefeiert würde.
Als dann die ersten Rauchwolken der Zigarren zu der getäfelten Decke emporstiegen, holte der Graf aus seinem Waffenschrank einen dunkelgebeizten Pistolenkasten herbei. Der Baron besichtigte, längst in behaglichster Stimmung, mit dem Interesse des Kenners die schön gearbeiteten Scheibenpistolen.
„Ich bin wirklich begierig, ob die Leistungen mit der reichen Ausstattung gleichen Schritt halten,“ meinte er, die eine der Waffen prüfend in der Hand wiegend. „Wenn es Ihnen recht ist, Graf, gehen wir sogleich auf den Schießstand.“
„Das können wir bequemer haben. Der Scheibenstand
Walther Kabel: Die Grafen Peltrière (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Grafen_Peltri%C3%A8re.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)