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Seite:Die Edda (1876).djvu/200

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Anonym: Edda

27. Sigurdharkvidha Fafnisbana thridhja.
Das dritte Lied von Sigurd dem Fafnirstödter.
1
Einst geschahs, daß Sigurd   Giuki besuchen kam,

Der junge Wölsung,   des Wurms Besieger.
Mit beiden Brüdern   schloß er den Bund;
Eide schwuren sich   die Unverzagten.

2
Eine Maid bot man ihm   und Menge des Schatzes,

Die junge Gudrun,   Giukis Tochter.
Traulich tranken   der Tage manchen
Sigurd der junge   und die Söhne Giukis

3
Bis sie um Brynhild   zu bitten fuhren,

Da sich auch Sigurd   gesellte zu ihnen,
Der junge Wölsung,   den Weg zu zeigen;
Sein wäre sie, wenn es   das Schicksal wollte.

4
Sigurd der südliche   sein Schwert legt’ er,

Die zierliche Waffe,   mitten zwischen sie.
Er küsste nicht   die Königin,
Der hunische Held   hob in den Arm sie nicht;
Dem Erben Giukis   gab er die junge.

5
An seinem Leben   lag kein Tadel,

Zu rügen war   an dem Reinen nichts,
Kein Fehl zu finden   noch vorzugeben.
Inmittels gingen   grimme Nornen.

6
Einsam saß sie außen,   wenn der Abend kam,

Irr vor Liebe   ließ sie die Rede nicht:
„Sterben will ich   oder Sigurd hegen,
Den alljungen Mann,   in meinem Arm.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/200&oldid=- (Version vom 31.7.2018)