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Seite:Die Edda (1876).djvu/147

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Anonym: Edda

30
Der Tag scheint, Hrimgerd:   dich säumte hier

Atli zum Untergange.
Ein lächerlich Wahrzeichen   wirst du dem Hafen
Wie du da stehst ein Steinbild.

IV.

König Helgi war ein allgewaltiger Kriegsmann. Er kam zu König Eilimi und bat um Swawa, dessen Tochter. Helgi und Swawa verlobten sich und liebten sich wundersehr. Swawa war daheim bei ihrem Vater, aber Helgi im Heerzug. Swawa war Walküre nach wie vor. Hedin war daheim bei seinem Vater Hiörward, König in Noreg. Da fuhr Hedin auf Julabend einsam heim aus dem Walde und fand ein Zauberweib. Sie ritt einen Wolf und hatte Schlangen zu Zäumen und bot dem Hedin ihre Folge. Nein, sprach er. Da sprach sie: Das sollst du mir entgelten bei Bragis Becher. Abends wurden Gelübde verheißen und der Sühneber vorgeführt, auf den die Männer die Hände legten und bei Bragis Becher Gelübde thaten. Hedin vermaß sich eines Gelübdes auf Swawa, Eilimis Tochter, seines Bruders Geliebte. Darnach gereute es ihn so sehr, daß er fortging auf wilden Stegen südlich ins Land, wo er seinen Bruder Helgi traf. Helgi sprach:


31
Heil dir, Hedin!   was hast du zu sagen

Neuer Mären aus Noreg?
Was führte dich, Fürst,   fort aus dem Lande,
Daß du allein mich aufsuchst?


Hedin.
32
Ein allzugroßes   Unheil betraf mich:

Ich hab erkoren   die Königstochter
Bei Bragis Becher:   Deine Braut!


Helgi.
33
Klage dich nicht an!   noch kann sich erfüllen,

Hedin, unser   Älgelübde.
Mich hat ein Held   zum Holmgang entboten:
Da find ich den Feind   in Frist dreier Nächte.
Ich werde wohl   nicht wiederkehren:
So geschieht es in Güte,   wenn das Schicksal will.


Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/147&oldid=- (Version vom 18.8.2016)