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Seite:Die Edda (1876).djvu/132

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Anonym: Edda

Freyja.
42
Reiche das Äl   meinem Gast zur Erinnerung,

Daß Bewustsein ihm währe   von deinen Worten
Am dritten Morgen,   und deiner Reden all,
Wenn Er und Angantyr   die Ahnen zählen.


Hyndla.
43
Nun scheide von hier,   zu schlafen begehr ich:

Wenig erlangst du   noch Liebes von mir.
Lauf in Liebesglut   Nächte lang,
Wie zwischen Böcken   die Ziege rennt.

44
Du liefst bis zur Wuth   nach Männern verlangend;

Mancher schon schlüpfte dir   unter die Schürze.
Lauf in Liebesglut   Nächte lang,
Wie zwischen Böcken   die Ziege rennt.


Freyja.
45
Die Waldbewohnerin   umweb ich mit Feuer,

So daß du schwerlich   entrinnst der Stätte.
(Lauf in Liebesglut   Nächte lang,
Wie zwischen Böcken   die Ziege rennt.)


Hyndla.
46
Feuer seh ich glühen,   die Erde flammen:

Sein Leben muß   ein Jeder lösen.
So reiche das Äl   Ottar deinem Liebling:
Der Meth vergeb ihm,   der giftgemischte.


Freyja.
47
Wenig verfangen   soll dein Fluch

Obgleich du, Riesenbraut,   ihm Böses sinnst.
Schlürfen soll er   segnenden Trank:
Ottar, dir erfleh ich   aller Götter Hülfe.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/132&oldid=- (Version vom 31.7.2018)