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Seite:Die Edda (1876).djvu/108

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Anonym: Edda

13. Grôgaldr.
Groas Erweckung.
1
Wache, Groa,   erwache, gutes Weib,

Ich wecke dich am Todtenthor.
Gedenkt dir des nicht?   Zu deinem Grab
Hast du den Sohn beschieden.

2
„Was bekümmert nun   mein einziges Kind?

Welch Unheil ängstet dich,
Daß du die Mutter anrufst,   die in der Erde ruht,
Menschliche Wohnungen längst verließ?“

3
Zu übelm Spiel   beschiedst du mich, Arge:

Die mein Vater umfing
Lud an den Ort mich,   den kein Lebender kennt,
Eine Frau hier zu finden.

4
„Lang ist die Wanderung,   die Wege sind lang,

Lang ist der Menschen Verlangen.
Wenn es sich fügt,   daß sich erfüllt dein Wunsch,
So lacht dir günstiges Glück.“

5
Heb ein Lied an,   das heilsam ist,

Kräftige, Mutter, dein Kind.
Unterwegs   fürcht ich den Untergang,
Allzujung eracht ich mich.

6
„So heb ich zuerst an   ein heilkräftig Lied,

Das Rinda sang der Ran:
Hinter die Schultern wirf   was du beschwerlich wähnst,
Dir selbst vertraue selber.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/108&oldid=- (Version vom 31.7.2018)