Anonym: Edda | |
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„Auf steht, ihr Riesen, bestreut die Bänke,
Und bringet Freyja zur Braut mir daher,
Die Tochter Niörds aus Noatun.
Rabenschwarze Rinder, dem Riesen zur Lust.
Viel schau ich der Schätze, des Schmuckes viel:
Fehlte nur Freyja zur Frau mir noch.“
Man reichte reichlich den Riesen das Äl.
Thôr aß einen Ochsen, acht Lachse dazu,
Alles süße Geschleck, den Frauen bestimmt,
Und drei Kufen Meth trank Sifs Gemahl.
„Wer sah je Bräute gieriger schlingen? –
Nie sah ich Bräute so gierig schlingen,
Nie mehr des Meths ein Mädchen trinken.“
Bereit dem Riesen Rede zu stehn:
„Nichts genoß Freyja acht Nächte lang
So sehr nach Riesenheim sehnte sie sich.“
Doch weit wie der Saal schreckt’ er zurück:
„Wie furchtbar flammen der Freyja die Augen!
Mich dünkt es brenne ihr Blick wie Glut.“
Bereit dem Riesen Rede zu stehn:
„Acht Nächte nicht genoß sie des Schlafes
So sehr nach Riesenheim sehnte sie sich.“
Die sich ein Brautgeschenk zu erbitten wagte.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/093&oldid=- (Version vom 31.7.2018)