postillon d’amour wüthend an. Vielleicht ist er der letzte Vertheidiger der Sprödigkeit und daher um so grimmiger.
Die schöne flämische Nymphe, rosig und pfirsich-fleischig, vor ihr drei Satyre, hinter ihr drei Dienerinnen, um sie drei Hunde, als Adjutanten. Sie kommt von der Jagd zurück, das aufgenommene, brennendrothe Gewand voll Flügelwild in der Linken, den Jagdspieß in der Rechten, die nächste Dienerin hinter ihr trägt an einem Stabe über der Schulter einen Hasen. Wie die Nymphe das Geflügel im Gewande, trägt der alte Satyr vor ihr im Schurzfelle Melonen, Trauben und andere Früchte, ein zweiter schaut zwischen ihm und ihr mit grinsendem Profilgesichte herein und hält ihr eine Traube vor, vielleicht mit ebenso zweideutigen Redensarten als Blicken; sie schlägt beschämt die Augen nieder, doch braucht er kein Körbchen, er trägt eins bereits auf dem Kopfe. Ein dritter Satyr macht zum vorigen darüber seine Bemerkung. Das ist die Poesie des süß geschwellten Daseins in den Niederlanden! Der Meister hat in einem anderen Bilde denselben Gegenstand ebenso geistvoll wiederholt.
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/97&oldid=- (Version vom 29.1.2019)
- ↑ Befindet sich im Zimmer 5.