ein dritter bläst in eine Rose, welche mit dem Aufblühen zaudert.
Die zweite Abtheilung, nahe am Eingange zur kühlen Ehestandsgrotte, besteht aus zwei verlobten Pärchen. Das eine ist in das Gras und selig in sich selbst zusammengesunken, ein zweites Pärchen, Rubens mit seiner schönen Helene, beschließt die Gruppe. Sie kehrt den Rücken und in einer Kopfwendung das Gesicht im Profil, Rubens das volle Gesicht uns zu. Der Amor mit Nachtfalterflügeln drängt sie zum Niederlagern.
Hier haben wir eine Scene aus den übermüthigen Tagen des Reichthums und der Ueppigkeit, ehe noch der zweischneidige Fanatismus das Haus des Jubels mit Entsetzen füllte. Mitten im Umsturze der alten Götterwelt hat Rubens das unwiederbringlich Verlorene in schönem Farbenscheine verewigt. Wir wollen ihm gern den Uebermuth darin verzeihen, da wir ihn doch nie besitzen werden.
Unter diesem Namen und der damit zusammenhängenden Geschichte hat Rubens ein niederländisches Fräulein nach dem Bade dargestellt. Kaum halb angekleidet sitzt sie da und läßt sich von ihrem Kammermädchen die blonden, reichen Haare strählen. Ein Mohr überbringt ihr einen Liebesbrief von dem, der sie belauscht hat. Ihr Schooßhündchen bellt den schwarzen
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/96&oldid=- (Version vom 31.7.2018)