in ihnen ist tief, klar und bewegt. Es ist das feuchte Element selbst. Wir bewundern hier zwei seiner vorzüglichsten Gemälde:
Ein breitfließender Strom, welcher im Mittelgrunde sich durch ein grasiges Felsenlager Bahn gebrochen hat und in Wasserfällen zwischen den Blöcken, von welchen der größte mit Busch und Baum, die anderen mit Gras überwachsen sind, herunterrauscht, schimmert im Scheine der goldenen Vormittagssonne. Am linken Ufer erblicken wir die Ruinen eines Tempels und dahinter die ersten Häuser eines italienischen Ortes; weiter zurück in der Ferne liegt eine Stadt und eine vorübergehende, altrömische Wasserleitung. Auf dem rechten Ufer zwischen reichen, schönen Baumgruppen sieht man Joseph und Maria mit dem Kinde auf der Flucht. Vorn eilt zu einer Quelle, welche aus einer Röhre herunterfließt, eine Viehheerde. Dort bläst ein Hirte seiner Hirtin auf der Flöte vor, während ein zweites Mädchen, über die Quelle gebückt, aus dem Rohre Wasser in den Krug laufen läßt. Welcher Himmel, welche Erde! Man sieht, ja man wähnt das Wasser rauschen zu hören. Wie wasserfrisch, wie erquickend ist es an dem Flusse mit den silbergesäumten Wellen selbst noch bei der begonnenen Hitze des vorrückenden Tages! Eine unendliche, süße, schwelgende Heiterkeit ruht über dem lachenden Bilde! Es ist
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/198&oldid=- (Version vom 31.7.2018)