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Seite:Die Dresdener Gemälde-Galerie (Mosen).pdf/183

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Der Maler im Atelier.

Da sitzt der Maler selbst in seinem zierlichen Arbeitszimmer. Zwischen ihm und der Staffelei steht eine Dame in weißem Atlaskleide, den Rücken uns zugekehrt, während uns ihr Portrait von der Leinwand auf der Staffelei anblickt. Die Magd kommt zur Thür herein und bringt Backwerk und Wein.

Wir dürfen ja den prächtigen Vorhang, welcher über das große Atelierfenster zurückgeschlagen ist, mit den hinanspielenden Lichtern in den farbigen Fäden und Blumenmustern nicht übersehen.




Der Reichthum seiner kleinen Meisterwerke ist hier so groß, daß man sich Tage lang mit ihnen unterhalten kann. Bald bemühen wir uns, die Novellenscene zu errathen, welche zwischen dem liebeschmachtenden Fräulein vor dem Tische mit der Laute und dem alten, vermittelnden Weibe hinter ihr spielt, – bald möchten wir dem Mädchen in dem mit weißem Pelzwerke besetzten Kleide bei dem Papagei plaudern helfen, – bald wollen wir wieder dem alten Mütterchen in weißem Häubchen und rother Jacke am hölzernen Tische zusehen, wie sie in den Blumentopf sorgsam einen Nelkenstock pflanzt, – bald wünschen wir ihrem alten Hausherrn, der sich bei der Tabackspfeife und der hölzernen Bierkanne begnoegt“ hat, Gesellschaft zu leisten.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/183&oldid=- (Version vom 31.7.2018)