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Seite:Die Dresdener Gemälde-Galerie (Mosen).pdf/182

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1) Kesselflicker und anderes Gesindel werden sofort arretirt und über die Grenze gebracht;
2) Knaben, welche bei dem Abfangen der Singvögel betroffen werden, haben Ruthenstrafe zu verbüßen.

Gleich darunter sitzt aber in süßer Gemüthsruhe der kleine Slavonier und Kesselflicker und sieht seinem Vater und Meister zu, welcher sein Urtheil der vor ihm stehenden Scheuermagd über ihren Kessel abgiebt. Er hält ihn gegen das Licht, so daß der Schein davon in sein Gesicht fällt, als wäre es vom Trinken alkoholischer Flüssigkeiten roth. Hinter der Magd haben zwei Jungen eine Grasmücke oder einen anderen Singvogel in der Falle gefangen. Es ist zu verwundern, daß sich bei allen den ewig neuen Contraventionen die Polizei noch nicht todtgeärgert hat!

Der Gelehrte.

Er hat ein edles, feingebildetes Gesicht. Am Fenster steht ein Globus im Gestelle, helles Licht fällt darauf. Er schneidet sich die Feder, vielleicht um seine nächtlichen Beobachtungen niederzuschreiben. Wer fleißiger war, ob der Gelehrte in seinen Forschungen, ob der Maler, welcher sein Bild der Nachwelt überliefert hat, in der Ausführung desselben, ist unentschieden. Doch wir müssen den Blick abwenden von der messingenen Schüssel mit klarem Wasser in der Ecke des Fensterbogens, welche zu sehr blendet.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/182&oldid=- (Version vom 31.7.2018)