Mein Amin und neben Assur Assad:
Diese flohn, Amine blieb, und thöricht
Stürzt’ ich auch die Tochter in’s Verderben!
Meine Throne stehen leer, ich steige
Blutigen Purpur! Wem darnach gelüstet,
Nehm’ ein Stück sich hin! Für ewige Tage
Mög’ aus Bagdad fliehn Gesang und Freude!
Brecht entzwei die Flöten, und in Trümmer
Jeder Ton verstumme! Schweigende Nacht nur
Lehre mich, in’s eigene Grab zu blicken!
So der Fürst. Und augenblicklich schickt er
Seinen Großwesir mit einem Heere
Rettung möglich, oder um zu strafen.
Doch Alasnam, der die schönste Beute
Trug von hinnen, fühlte tief im Busen
Größern Schmerz noch, als der Schmerz des Harun,
Durch des Mädchens holden Reiz. In Thränen
Schwamm der ehedem so heitere Jüngling.
Aber hoffend, daß der kluge Derwisch
Ihn und seine Braut beschützen werde,
Knieend fleht den Greis er an, die Holde
Nicht zu weihn dem unterirdischen Dämon,
Gern verzichtend auf das letzte Kleinod.
Ihm versetzte drauf der alte Derwisch:
Morgen wirst du jenes siebente Bildniß
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)